Zu wenig präsent, zu wenig karitative Einsätze - die harsche Kritik in den vergangenen Wochen hat Laetitia Guarino, 22, getroffen. Es plage sie, dass «meine glamourösen Auftritte mehr wahrgenommen werden als meine karitativen Einsätze», sagt sie im grossen Interview mit der «Schweizer Illustrierten». «Dabei liegen mir diese sehr am Herzen.» Auch deshalb hat sich die Miss Schweiz entschieden, ihr Medizinstudium wieder aufzunehmen - noch bevor ihr Amtsjahr im November zu Ende ist. Und auch wenn das zwei Monate Doppelbelastung mit Uni und Miss-Schweiz-Verpflichtungen bedeutet. «Es ist es nur wert!» Sie wolle nicht nochmals ein ganzes Jahr verlieren, denn: Nach wie vor ist es Laetitias Lebenstraum, Kinderärztin zu werden.
Als Schönheitskönigin wird sie dagegen oft auf ihr Aussehen reduziert. «Manche Leute behaupten, eine Miss sei nur ein Objekt», bedauert Laetitia. «Ich hoffe, man nimmt meine Persönlichkeit wahr. Denn ich nutze die Aufmerksamkeit, die ich erhalte, um auf Themen aufmerksam zu machen, die mir am Herzen liegen.» Trotzdem: Als Miss steht sie auch im Dienst der Sponsoren. Und Auftritte auf dem Roten Teppich und Fotoshootings gehören ebenso zu ihrem Job.
In der neuen «Schweizer Illustrierten» ist sie gerade ungewohnt freizügig zu sehen - im Bikini. Laetitia gibt zu: «Da ich nicht zu den Frauen gehöre, die sich gern lasziv zeigen, habe ich gewisse Hemmungen. Ich mag keine katzenhaften Posen.» Viel mehr gefallen ihr natürliche Bilder, die Emotionen ausdrücken und die auf keinen Fall billig wirken. Nacktfotos sind deshalb auch tabu für Laetitia. Nicht für eine Million bar auf die Hand würde sie sich ausziehen. «Was nützt es mir, reich zu sein, wenn ich mich selbst verrate und die Achtung meiner Liebsten verliere?», sagt sie.
Auch ohne Millionen-Gage hat Laetitia seit der Miss-Wahl im Oktober eine Menge verdient. 60'000 Franken hat sie auf ihrem Konto. Sich etwas davon geleistet hat sie jedoch nicht. Nur eine Uhr für ihre Mutter, den Rest spart sie für ihr Studium. Laetitia will bescheiden bleiben. Auch ihr Liebesleben hat sich seit der Miss-Schweiz-Wahl nicht verändert, wie sie sagt. Als Studentin haben sie die Bücher eingenommen, jetzt die Krone. «Ich sehe Stefano ungefähr gleich häufig.» Dass sie nun aber Fanpost von Männern erhalte, verstehe er. «Und die Botschaften sind ja meist ganz süss.»