Drei Jahre moderierte sie auf SRF 1 die Diskussionssendung «Club» - ab diesem Sommer ist die Thurgauerin Mona Vetsch, 39, für die Sendung «DOK» unterwegs. Ihr erster Einsatz: die dreiteilige Serie «Liebe auf Umwegen».
Schweizer Illustrierte: Frau Vetsch, die Paare in der Serie geben sehr viel preis von sich und ihrer Liebe. Wie nahe gehen Ihnen solche Geschichten?
Mona Vetsch: Ich bin eigentlich nicht so nah am Wasser gebaut, aber ich musste tatsächlich immer wieder ein paar Tränen verdrücken. Liebe ist - nebst dem Tod - das Existenziellste im Leben. Trennungsschmerz, Sehnsucht, Abschied, aber auch das grosse Glück. Das geht einem einfach nahe und berührt. Schliesslich hat jeder von uns schon solche Erfahrungen gemacht.
Aber grundsätzlich sind Sie eher Kopfals Gefühlsmensch.
Das kann ich nicht so genau sagen. Ich fälle Entscheidungen häufig aus dem Bauch heraus. Aber überlegen tue ich mir ja trotzdem etwas dabei. Ich bin wohl ein Vernunftmensch mit einem gewissen Hang zu emotionaler Explosivität.
Und Sie glauben an die grosse Liebe?
Ja. Ich habe sie gefunden und lebe sie.
Kennen Sie die Liebe auf Umwegen?
Ich kenne nur die «direkte» Liebe. Solche Geschichten wie in der Serie habe ich keine erlebt.
Wann waren Sie zum ersten Mal verliebt?
Gelten da schon Kindergartenschätze? Vermutlich schon. Man hat plötzlich Freude an jemandem und findet es toll, wenn derjenige einen lässiger findet als das andere Mädchen. Dieses Gefühl hatte ich wohl schon im Kindergarten das erste Mal. Ich erinnere mich zwar nicht mehr bewusst daran, aber ich glaube, dort habe ich entdeckt, dass es Weiblein und Männlein gibt.
Hatten Sie mal eine Amour fou - irgendeine verrückte Liebesgeschichte?
Verrückt ist nur, dass uns die Liebe dazu bringt, Sachen zu machen, die man vorher nie gemacht hätte. Ich hatte zum Beispiel Flugangst - und der Liebe wegen habe ich sie überwunden. Mein damaliger Freund ging für längere Zeit ins Ausland, und ich wusste, der einzige Weg, ihn zu sehen, ist, ins Flugzeug zu sitzen und tausend Tode zu sterben für diese Liebe. Liebe muss also etwas sehr Mächtiges sein!
Dann gibt es für Sie die Liebe auf den ersten Blick?
Für mich persönlich machen Äusserlichkeiten einen Mann nicht anziehend, das interessiert mich wirklich nicht. Ich fange erst an, mich für jemanden zu interessieren, wenn ich ihn sprechen höre. Für mich zählt die Art und Weise, wie ein Mensch spricht, und was er erzählt. Da kann er aussehen, wie er möchte.
Wie muss er denn sprechen, damit er Ihr Herz erobert?
Das kann ich nicht sagen. Das ist ja die Magie des Verliebens! Es sind ja nicht nur die Worte, sondern auch das, was ich dahinter spüre.
Was macht Sie in einer Beziehung glücklich?
(Überlegt lange.) Eigentlich ist es ganz simpel. Vertrauen ist für mich das Wichtigste. Spielchen haben in einer echten Beziehung nichts zu suchen. Das kann man vorher machen, beim Kennenlernen. Aber von dem Moment an, in dem ich in einer Beziehung bin, gibt es das nicht mehr. Vertrauen muss man auch nicht unbedingt immer erst aufbauen. Es gibt Leute, bei denen spürt man das von Anfang an. Ohne dass man erklären könnte, warum. Die Liebe verändert sich ja ständig, je nachdem in welcher Lebensphase man gerade steckt. Aber das Vertrauen zieht sich durch die ganze Beziehung.
Was nehmen Sie mit aus all diesen berührenden Liebesgeschichten?
Etwas nehme ich wirklich mit, und das werde ich auch nie wieder vergessen: Verliebtsein ist kein Privileg der Jugend. Es gibt viele Leute, die das Gefühl haben, es kribbelt nur, wenn man jung ist. Und diese Paare aus unserer «DOK»-Serie zeigen genau das Gegenteil! Einander gernhaben, zärtlich sein, die Zweisamkeit geniessen. Verliebt sein ist definitiv keine Frage des Alters!
«DOK»-Serie «Liebe auf Umwegen», 11., 18., 25. Juli, 21 Uhr auf SRF 1