Die Playoffs in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL haben begonnen. Einer der meistgenannten Favoriten auf den begehrten Stanley Cup sind die Nashville Predators. In der Country-Metropole haben sich die Berner Roman Josi, 27, und Yannick Weber, 29, sowie der St. Galler Kevin Fiala, 21, einen Namen gemacht. Josi als Spielmacher, Fiala als treffsicherer Stürmer, Weber als defensive Bank. Die «Schweizer Illustrierte» besuchte die drei Männer und sprach mit ihnen über ihren Alltag, von der Schwierigkeit, ihr Leben mit dem ihrer Partnerinnen zu synchronisieren, von Erschöpfung und elektrisierenden Momenten mit den Fans, die ausser Rand und Band sind. Den Anfang macht der Verteidiger der Nashville Predators — Yannick Weber.
«Es gibt Tage, da würde ich am liebsten nicht aus dem Haus»
«Es war schwierig, von einer Grossstadt wie Vancouver nach Nashville zu kommen, das nur einen kleinen Stadtkern hat. Aber Roman und seine Freundin haben Kayla und mir geholfen. Jetzt fühlt es sich wie zu Hause an. Das Leben als Hockeyprofi fordert einem physisch und psychisch viel ab. Fast jeden zweiten oder dritten Tag ein Spiel, dazu die vielen Reisen. Es gibt Tage, da würde ich am liebsten nicht aus dem Haus. Aber es gibt auch Tage, da weiss ich, es tut mir gut, den Kopf zu lüften. June und Willow, unsere zwei Huskys, machen mir den Entscheid leichter rauszugehen. In Nashville bin ich oft mit ihnen unterwegs.
Ich habe Kayla an den Olympischen Spielen in Sotschi kennengelernt. Sie ist die Schwester von Carey Price, des bekannten Goalies. Er ist Olympiasieger, in Kanada eine Ikone. Und war bei Montreal einst mein Zimmerkollege. In Russland stellte er mir Jahre später dann Kayla vor – schon lustig, was das Leben für einen bereithält. Wenn er mit seinem Team hier in Nashville spielt, kommt er jeweils zu uns zum Essen. Starallüren kennt er nicht. Kayla und ihr Bruder sind bodenständige Menschen. Sie sind einfach aufgewachsen. Ihre Mutter ist Indianerin.
Familie ist ein Thema
Der Bezug zur Natur war immer zentral. Natürlich wird eine Familie irgendwann zum Thema. Im September werde ich 30. Es drängt zwar nicht, aber es steht im Raum. Wir leben ja seit ein paar Jahren zusammen. Sie hat für mich auf vieles verzichtet. Auch beruflich. Ihr ist es ernst. Und mir auch.
Im Januar wurde mein Vertrag um zwei Saisons verlängert. Natürlich stellt man sich trotzdem Fragen. Wie lange kann ich auf diesem Niveau noch spielen? Will ich meine Karriere in der Schweiz ausklingen lassen oder so lange hierbleiben, wie es geht? Wir wissen jedenfalls noch nicht, wo wir nach meiner Spielerkarriere hinwollen.
Kaylas Bauchgefühl sagt, dass es die Schweiz sein wird. Ihr würde es nichts ausmachen, weil sie das Land wunderschön findet und auch vom Schulsystem überzeugt ist. In Nordamerika dreht sich sehr vieles nur ums Konsumieren. Wir freuen uns jetzt schon auf den Sommer. Es wird unser fünfter in der Schweiz. Aber zuerst wollen wir in den Playoffs ein Wort um den Stanley Cup mitreden. Es passt bei uns so vieles zusammen. Ich hoffe, dass es unser Jahr wird.»