Die Schweiz versinkt diese Woche im Schnee und einer ist mittendrin statt nur dabei: Moderator Nik Hartmann, 45, war mit seiner «SRF bi de Lüt - Wunderland»-Filmcrew im Oberwalliser Goms eingeschneit. «Am Sonntagnachmittag wurde gesprengt. Ab da konnten wir das Dorf bis Dienstagmittag nicht verlassen», erzählt der SRF-Mann.
Ein Geschenk für die Dreharbeiten
Doch wider Erwarten war die Abgeschiedenheit keine Stresssituation, sondern ein Geschenk für die laufenden Dreharbeiten im Schnee. «Was kann uns Besseres passieren, als wenn der Winter richtig zuschlägt?», fragt Hartmann. Langlaufen, das Schneegestöber, eine Skitour zur Galmihornhütte: Das Winter-Wunderland zeigte sich von seiner idyllischen Seite.
Galerie: Nik Hartmann ist eingeschneit
Für den Moderator war die Situation eine altbekannte. «Ich war bereits als Kind mal hier eingeschneit», erzählt er. Eine Überraschung war es für ihn daher nicht. «Ich kenne das Goms sowieso nicht als Durchfahrttal, weil es abgeschlossen ist.»
In Gefahr habe er sich in keiner Sekunde gefühlt. Was auch an seinem Begleiter Raphael Imsand liegt, der nicht nur sein Bergführer, sondern auch Gommer Sicherheitschef ist. «Wir wurden immer von ihm über die nächsten Schritte informiert.» Die Sperrung des Dorfes war deshalb keine Überraschung, weil Imsand selbst präventiv die Strassen sperren liess, bevor die Lawine kontrolliert eingeleitet wurde.
Mit Glühwein und Après-Ski-Musik
Sich die zwei Tage im eingeschneiten Goms zu vertreiben, war ein Leichtes - und ein Schönes, wie Hartmann sagt. «Wir haben das Ganze für unsere Sendung natürlich porträtiert. Die Stimmung, die herrschte, die kannst du nicht bestellen; wie das Dorf zusammenrückt, im Wissen darum, dass es wieder vorbeigeht.» Die Gommer Kinder durften sich derweil über anderthalb schulfreie Tage freuen. «Die Kinder waren überall, haben Schneehütten gebaut.» Zwei Stunden nach der Strassensperrung seien schon Flyer für eine eigens aufgebaute Schneebar verteilt worden.
An dieser hat auch Nik Hartmann mit seiner TV-Crew kräftig mit angepackt. «Wir haben an der Schneebar geholfen, es wurde Kuchen verteilt und Glühwein ausgeschenkt. Und natürlich haben wir auch beim Schlittenrennen mitgemacht», erzählt er. «Es hat geschneit wie verrückt, es lief Après-Ski-Musik und wir tranken Glühwein. Niemand musste heimgehen. Das schweisst das Dorf enorm zusammen, man ist eine Art Schicksalsgemeinschaft.» Er habe an diesem Montagnachmittag «das ganze Dorf kennengelernt», sagt Hartmann. «Vom Metzger bis zum Verkäufer.»
«Für die Bewohner ist es manchmal ein Segen»
Die Tage in der Abgeschiedenheit hat Hartmann richtiggehend genossen. «Es ist speziell in der heutigen Zeit, auch wenn es nur zwei Tage waren», sagt er. «Für die Bewohner ist es manchmal ein Segen in dieser hypermobilen Welt, in der du jederzeit irgendwo hinkannst.» Es sei unendlich entspannend und bereichernd - wenn das Ende absehbar ist.
Die Dorfbewohner hätten die Situation ebenfalls genossen. «Es war ein Leben, ein Dorf im Flugmodus», sagt Hartmann, der voraussichtlich am Donnerstag ins Bündnerland weiterreisen wird. Man habe auf der Strasse laufen können und alles sei «so still» gewesen, wenn man das Fenster aufgemacht habe. Dass das Dorf nun wieder zugänglich ist, löste in Hartmann gar leichte Wehmut aus. «Einen Moment hat es mich gewurmt. Ich habe die Situation schon sehr geschätzt, das Runterfahren tut gut. Das sollte man mit einer Grossstadt auch ausprobieren.»