Als Melchior fünf Monate alt war, erfuhren seine Eltern Nik, 42, und Carla, 42, Hartmann von der Diagnose: Ihr Sohn ist zerebral behindert. «Es war ein Endpunkt und Anfang zugleich», sagte der SRF-Moderator vor kurzem. «Meine Frau und ich hatten Tränen in den Augen und nur Fragen.»
Im Interview mit dem «Blick» ergänzt er nun: Bevor Melchior auf die Welt kam, «dachte ich, ein behindertes Kind sei der Anfang vom Ende». Heute sieht er seinen Sohn als Geschenk. «Melchior beeinflusst meine Lebenseinstellung und -philosophie enorm.» Durch ihn wisse er, was wirklich zählt im Leben: seine Familie. «Wir erleben so viele schöne Momente mit Melchior. Er hat uns ausgesucht, damit wir ihn unterstützen. So muss man das verstehen.»
Und Melchior unterstützt ihn dabei, seinen Beruf mit anderen Augen zu betrachten. «Ich sehe, wie lange er für eine Handlung braucht. Dank ihm nehme auch ich mir mehr Zeit für Menschen und Gespräche. Ich habe jegliche Berührungsängste verloren und fürchte mich nicht mehr vor schwierigen Gesprächen.» Melchior sei besser als jedes Kommunikationstraining.
Im Sommer kommt der inzwischen Sechsjährige in die Sonderschule. Dort werde er viele Therapien haben. Die Fortschritte, die der Kleine bis jetzt gemacht hat, sind da. «Es sind Kleinigkeiten, die wir als Familie spüren, aber schwer in Worte zu fassen sind», so Hartmann. Vor kurzem schaffte er zum Beispiel etwas, das ihm noch nie vorher gelungen war: eine Holzkugel die Kügelibahn runterlassen. Für andere Kinder eine Selbstverständlichkeit - für Melchior und seine Familie «eine kleine Sensation».