Wenn das ihre neuen Nachbarn am Zürichsee vorher gewusst hätten. Zur Verteidigung sei an dieser Stelle aber erwähnt: Patricia Boser, 47, trat als Einbrecherin nur einmal in Erscheinung. Sie war minderjährig. Und: Sie spielte mit ihren damaligen Gspändli (fünf Jungs!) nur den Kinderbuchklassiker «Die rote Zora» nach. Was das Delikt (bandenmässiger Einbruch) einerseits verschärft, andererseits gilt es als verjährt. Hinzu kommt: Boser liess sich seither nichts mehr zuschulden kommen.
Nur dass sie mit «Boser & Böser» jetzt neu im Fernsehen (TeleZüri,Tele M1, TeleBärn und TV24) zu sehen ist. Dort lästert sie zusammen mit Regisseurin Güzin Kar, Schauspielerin Tamara Cantieni und Mode-Bloggerin Sabrina Pesenti über ältere Frauen und blutjunge Lover, Sexiness in der Politik - und worüber Frauen halt so tratschen. «Es gibt nichts, worüber wir nicht sprechen würden», sagt Boser. Peinlichkeiten? «Gibts nicht!» Nur Dinge, die das Quartett voneinander weiss, würden nie an die Öffentlichkeit gehen.
Also bleibt nur eins, um rauszufinden, ob und wie fies Boser selber ist. Ein kleines Frage-Antwort-Spiel:
Frau Boser, was ist das Böseste, was Ihnen je in den Sinn kam?
Es gab mal einen Lebenspartner, der mir die grosse Liebe und baldige Scheidung versprach. Er verabschiedete sich eines Tages an einen Ärztekongress, reiste stattdessen aber mit seiner Frau nach Griechenland. Da dachte ich mir: Ich bring dich um und erwürge dich mit meinen Händen.
Wann werden Sie fies?
Bei Ungerechtigkeit und Falschheit kenne ich kein Pardon.
Werden Sie schnell böse?
Ich bin - das habe ich von meiner italienischen Nonna - temperamentvoll. Entsprechend schnell freue ich mich extrem oder ärgere mich.
Schon mal was sehr Böses gesagt?
Im Tessin, wo ich aufwuchs, legte mir mal ein Nachbarsbub eine Viper aufs Bein. Ich erschrak, rannte ihm nach und schrie: «Vaffanculo!»
Angsteinflössend - oder? Bosers TV-Chef, Markus Gilli, relativiert. «Wir kennen uns seit 30 Jahren und hatten noch nie einen Eklat!» - «Ich müsste ihr mal den Lohn kürzen, um Frau Boser etwas böser zu erleben.» Auch Patricias Ehemann Beat, 54, mit dem sie seit zwei Jahren verheiratet ist, beruhigt. «Richtig böse kann Patricia gar nicht sein.» Nicht einmal über die Kritiken von Journalisten, die ihre neue Sendung nach dem ersten Mal «verrissen» und «wie schlechter Sex» («Blick») betitelten. Dass es Verbesserungspotenzial gibt, wissen Boser und TeleZüri-Chef Gilli. «Noch mehr Gas geben und noch etwas frecher werden», lautet das Ziel.
Boser ist eine der erfolgreichsten TV-Unterhalterinnen der Schweiz. Ihre Sendung «Lifestyle» erreicht über drei Millionen Deutschschweizer Zuschauer. «Sie ist eine Schafferin, die überall mit anpackt», lobte ihre ehemalige Kollegin, SRF-Nachrichtenmoderatorin Daniela Lager, in einem Interview.
Bosers zweite Leidenschaft, neben dem Job, ist es, Wohnungen einzurichten. Das erst vor Kurzem bezogene Haus an der sogenannten Zürcher Pfnüselküste haben Patty und ihr Mann in nur fünf Monaten umgebaut. Eingerichtet hat sie es. Im neuen Heim hat jeder bekommen, was er sich wünschte: Kai, 11, seinen Billardtisch. Beat seine Seesicht. Patricia ihr Kleiderzimmer. Westie Balou, 13, und Daisy, 7 Monate, ihren Garten. Die junge Hundedame gehört erst seit zwei Wochen zur Familie. Patricia rettete sie. Sie war mit drei Geschwistern in einem Karton an der Autobahn ausgesetzt worden.
Im Hause Boser ist keiner böse.