«Wow. Jetzt ist sie Olympiasiegerin», hat Beatrix Kummer zu ihrem Mann gesagt, als ihre Tochter die Ziellinie in Sotschi als Erste überquert hat. Nicht nur, dass Patrizia Kummer, 26, im Snowboard-Parallel-Riesenslalom den ersten Platz geholt hat - ihr Sieg bedeutet auch gleich die 50. Goldmedaille, die die Schweiz an Olympischen Winterspielen gewonnen hat. Das findet die Sportlerin ziemlich cool, wie sie in der aktuellen «Schweizer Illustrierten» erzählt. Dennoch habe sie ihren Triumph noch immer nicht richtig begreifen können.
«Mir ist bewusst, dass ich ein Rennen gewonnen habe, doch das habe ich ja auch vorher schon. Das Wort Olympiasiegerin bringe ich aber noch nicht mit mir in Verbindung.» Sie kann sich nicht mehr erinnern, was sie während der Medaillenübergabe gedacht hat. Dass sie gewinnt, damit hat sie nicht gerechnet. Umso mehr ärgere sie sich über den Tenor in der Öffentlichkeit und den Medien, die vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi so getan haben, als würde Gold für sie einfach bereitliegen.
«Die Meinungsfreiheit ist mir sehr wichtig», sagt sie. «Jeder darf sagen und schreiben, was er will. Aber ich habe mich nicht als Favoritin gesehen.» Worte, die von einer sehr zielstrebigen und disziplinierten Sportlerin stammen, die für ihre Leistungen hart arbeitet. Denn wenn Patrizia Kummer etwas will, verfolgt sie es mit Leidenschaft. Bei Fehlern geht die 26-Jährige hart mit sich ins Gericht.
Sie strebt nach Erfolg, will aber dennoch nicht als Person zu sehr im Zentrum stehen. Die Aufmerksamkeit wünscht sie sich vielmehr für das Alpin-Snowboarden, das zu wenig Beachtung findet. «Es wäre super, wenn ich etwas daraus machen könnte», sagt sie. Dass sie selbst nicht im Mittelpunkt stehen will, erstaunt nicht. Auch ihre Emotionen trägt die Medaillen-Gewinnerin nicht gerne zur Schau - über ihr Liebesleben will sie nicht sprechen. Doch ab und zu passierts, dass sie vor der Kamera posiert - und es geniesst. «Ich suche das Rampenlicht aber nicht», sagt sie.
Lesen Sie die ganze Geschichte von Olympiasiegerin Patrizia Kummer in der aktuellen «Schweizer Illustrierten», Nr. 9, ab Montag, 24. Februar 2014, am Kiosk oder auf Ihrem iPad.