Wofür beten Sie?
Ich bin katholisch aufgewachsen und gehe auch heute noch ab und zu in die Kirche. Aber ich bete nicht mehr so, wie ich es als Kind getan habe. Heute bin ich Gott als höherer Kraft auf einer Bergspitze näher als in der Kirche. In der Natur finde ich zu mir selber und fühle mich geerdet. Die Bewegung hilft mir dabei, Abstand und einen Ausgleich zum Alltag zu finden. Dann kann ich in Ruhe rumstudieren und meine Wünsche aussenden. Bei meinen Spaziergängen denke ich nicht an Gott. Trotzdem ist diese Konzentration in der freien Natur für mich eine Art Gebet. Ich spüre eine direkte Verbindung zu einer Kraft, einer Energie, und kann meine Wünsche kanalisieren. Diese Energie nehme ich dankbar entgegen. Ich muss sie spüren, sonst verliere ich die Erdung. Das Ziel wäre es, einmal pro Woche so innezuhalten, aber das schaffe ich leider oft nicht. Wenn ich nicht in die Natur kann, setze ich mich manchmal im Schneidersitz zu Hause aufs Sofa. Radio und Fernseher aus, Augen zu – das tut gut.
Wie feiern Sie Ostern?
An Ostern spüre ich die Natur, die erwacht, dann zieht es mich nach draussen. Das Anzünden eines Kerzchen gehört für mich zum Osterritual. Und das Essen von Schoggi-Hasen. Am Palmsonntag hänge ich ein neues geweihtes Palmchränzli hinter der Tür auf, das bleibt dann für ein Jahr.