Es war eine lange Zeit hinter Gittern. Ganze 106 Tage behielt die Staatsanwaltschaft den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz in Untersuchungshaft. Seinen 62. Geburtstag am 11. Mai musste der Manager hinter Gittern fernab von seiner Frau Nadja Ceregato, 48, feiern. Gestern Dienstag durfte er nun wieder «unter Auflagen verschiedener Ersatzmassnahmen» in die Freiheit, wie die Zürcher Staatsanwaltschaft heute bekanntgab.
Vincenz wird vorgeworfen, bei der Kreditkartenfirma Aduno und bei der Investmentgesellschaft Investnet für Firmenübernahmen verantwortlich zu sein, die ihn persönlich bereichert haben. Eine Anzeige von Aduno war der Auslöser für das Strafverfahren gegen den 62-Jährigen. Der in der Schweiz weithin bekannte Manager bestreitet die Vorwürfe auch nach der Entlassung aus der U-Haft.
Die Untersuchungshaft war unnötig und in ihrer Länge völlig unverhältnismässig
Gegenüber verschiedenen Medien teilt Vincenz heute mit: «Was ich in den letzten Wochen erlebt habe, wünsche ich niemandem. Es geht mir den Umständen entsprechend gut und ich danke allen, die in dieser schwierigen Zeit zu mir stehen und mich unterstützen. Die Eröffnung des Strafverfahrens kam für mich völlig überraschend. Die Untersuchungshaft war aus meiner Sicht unnötig und ihre Länge völlig unverhältnismässig. Die Themenkreise des Verfahrens liegen Jahre zurück und sind bestens dokumentiert. Die im Rahmen des Strafverfahrens gegen mich erhobenen Vorwürfe bestreite ich nach wie vor und ich werde mich mit allen Mitteln dagegen wehren.»
Die Untersuchung sei «weit fortgeschritten», heisst es seitens der Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt zusätzlich zu Vincenz noch gegen einen Geschäftspartner aus der Kreditkartengesellschaft Aduno und gegen weitere Personen aus deren Umfeld.