«Private Banking» startet dunkel und intensiv. Privatbankier Leopold Weyer, gespielt von Christian Kohlund, 67, hält eine flammende Rede über die Zukunft der Schweizer Banken. Dann der Zusammenbruch. Der Patron der Bank Weyer erleidet einen Herzinfarkt und fällt ins Koma.
Schnitt. Suchttherapeutin und Ex-Junkie Caroline Pfister, gespielt von Stephanie Japp, 45, konfrontiert einen Patienten mit seiner Abhängigkeit. Dann der Anruf. Die uneheliche Tochter Weyers erfährt von ihrem Götti Edi Luchsinger (Dietrich Siegl, 63), dass ihr Vater im Koma liegt.
Obwohl sie über Jahre keinen Kontakt zur Familie hatte, rast sie ins Spital. Nur, um sich an Leopolds Krankenbett von dessen Ehefrau Valerie Weyer (Heidi Maria Glössner, 74) und ihrem Halbbruder Alexander Weyer (Fabian Krüger, 46) verspotten und verjagen zu lassen.
Was keiner weiss: Leopold hat der Tochter seine Anteile an der Bank überschrieben. Dumm gelaufen, denn jetzt steht die alternative Rebellin mit Drogenvergangenheit an der Spitze der Privatbank.
Die Anzugsträger rund um Carolines Bruder Alex versuchen, die Frau so schnell wie möglich loszuwerden. Erst mit Ignoranz, dann mit Arroganz, zum Schluss mit Verzweiflung. Ihr Bruder spielt der Presse Infos über die Drogenvergangenheit seiner Schwester zu. Ohne Erfolg. Caroline dreht den Spiess um, tauscht Wollpulli gegen Seidenblüsli und spielt die männliche Führungsriege an die Wand.
Die erste halbe Stunde des Films, den das SRF heute Sonntag um 20.05 Uhr ausstrahlt, macht klar: Es geht um Banken, Familiendramen und eine starke Frau. Caroline Pfister muss nämlich kämpfen. Um ihren Stand in der Familie, um das Werk ihres Vaters, vor allem aber gegen Männer. Schauspielerin Stephanie Japp sagt im Interview zu ihrer Rolle: «Caroline ist eine Aufsteherin, das hat mich an der Figur begeistert.»
Die schwierigsten Szenen seien jene in der Bank selber gewesen. In den Sitzungszimmern zum Beispiel: «Das Gefühl, als einzige Frau diesen ganzen Männern, ihrem Spott, ihrer Geilheit und ihrem geballtem «Machismus» gegenüberzusitzen, war manchmal schwer zu ertragen.»
Und das sieht man ihrer Figur Caroline an. Japp ist beeindruckend intensiv als rebellische unbeugsame Bankdirektorin. Die Blicke, die kleinen Gesten, alles schreit: «Nicht mit mir!» Eine Verbündete findet Caroline in der jungen Juristin Stefanie Pfenniger, gespielt vom Anna Schinz, 30, bekannt aus Filmen wie «Gotthard» oder der SRF-Erfolgsserie «Wilder».
Pfenniger ist Compliance Officerin und dafür verantwortlich, dass alle Gelder richtig deklariert werden. Natürlich passiert genau das nicht. Einige der angestellten Banker schleusen Kundenvermögen an ihr vorbei. Je tiefer Caroline und Stefanie in die Akten des Unternehmens tauchen, desto klarer wird: Die Bank versinkt in einem Sumpf aus veruntreuten Geldern und betrügerischen Machenschaften. Mit diesen Informationen katapultiert sich Caroline an die Spitze der Bank und schafft es, ihren Bruder Alexander abzusetzen.
Gemeinsam mit Stefanie entschliesst sie, die Bank zu reinigen. Die Gelder sollen weiss sein. Schwarze Konten, unversteuertes Vermögen, all das wollen sie ausmerzen. Im zweiten Teil von «Private Banking», der am Montag, 18. Dezember um 20.05 Uhr auf SRF 1 läuft, taucht Caroline immer tiefer in ihre Rolle als Bankdirektorin ein und verfolgt ihren Weg zur sauberen Bank ohne Rücksicht auf Verluste.