«Lo & Leduc sind die beste Band der Welt. Hier sind meine fünf Gründe für eine Hommage.
1. Lo & Leduc gehen in die Hüfte.
Ohne Groove ist alles fürs Poesiealbum. Was nicht rockt, braucht gar nicht erst auf eine Bühne gebracht zu werden. Musik muss körperlich wirken. Wer einen beliebigen Lo-&-Leduc-Song mitsingt und sämtliche Lyrics einfach mit «la la la» ersetzt, wird trotzdem die Hüfte schwingen oder – bei zurückhaltendem Naturell – zumindest mit dem Fuss wippen. Das ist die einmalige Kraft gut gemachter Musik. Ich kenne nur wenige, die das vergleichbar gut hinbekommen.
2. Lo & Leduc gehen in den Kopf.
Wer etwas singen will, tut gut daran, etwas zu sagen zu haben. Denn ohne Worte ist jedes Lied «la la la». Alles, was die beiden Musiker durch ihr Mikrofon schicken, ist Poesie. Ihre Lyrics bezeichnen nie nur das Gesagte, sie erzeugen eine Wirkung, die über die Sprache hinausgeht. Sie singen Bilder in unsere Köpfe. Wer beispielsweise den Text des Songs «Tupac» liest, entdeckt unzählige Mehrdeutigkeiten und Wortspiele, die auch nach Ausklang der Melodien nachhallen. Das tun andere auch, aber so vielschichtig verdichtet wie bei Lo & Leduc findet man es höchst selten.
3. Lo & Leduc haben Haltung.
Sie tun, was sonst Protestsängern mit Hornbrille und Rauchstimme vorbehalten war: Sie wollen die Welt verändern. Nachdem man vom Groove gepackt, von süssen Melodien und eingängigen Refrains umgarnt wurde, stellt man irgendwann, nach dem x-ten Mal zuhören und mitsingen, plötzlich fest, dass da noch viel mehr drinsteckt. «Pluto» ist gleichzeitig Liebeslied und aufrüttelnde Gesellschaftskritik, «Jung verdammt» lässt den Teufel in uns tanzen. Und sogar Steffi Buchli gab neulich auf Instagram zu, dass sie ein paar Anläufe brauchte, um die Tragik in «079» zu verstehen. Das ist Popmusik mit Haltung. So subtil und gleichzeitig wirkungsvoll schafft das sonst niemand.
4. Lo & Leduc sind loyal.
Die beiden mögen im Rampenlicht stehen, klar. Und das dort zu Recht, denn die zwei sind es, die diese magische Mischung aus Unterhaltung und Haltung erschaffen. Aber sie tun dies am Ende auch immer wieder und nach wie vor gemeinsam mit Pacomé: der Band, mit der sie seit knapp zehn Jahren gemeinsam Musik machen, mit der alles seinen Anfang nahm. Sie sind keine Hitfabrik, sondern eine Familie. Das bekommen nur die wenigsten so lange und gleichzeitig so easy und ernsthaft hin wie Lo & Leduc.
5. Lo & Leduc sind echt.
Zwei Berner, die auf dem Boden geblieben sind. Genau so, wie wir das alle mögen. Wer sie persönlich getroffen hat, wird sie lieb gewinnen und nicht so schnell wieder vergessen. Und wer sie auf der Bühne erlebt hat, wird sie feiern und ihre Lieder noch lange weitersingen. Lo & Leduc öffnen unsere Herzen, ihre Musik bleibt für immer dort. Das bekommt keiner hin, der nicht echt ist. Es gibt niemanden wie Lo & Leduc. Weder in der Schweiz noch sonst irgendwo auf der Welt. Danke tuusig für aues, Giele!»
Reeto von Gunten ist Schriftsteller, die Stimme des Sonntagmorgens auf SRF 3 und der Erste, der Lo & Leduc im Radio spielte.