Das Fleisch brutzelt in der Pfanne, die Pasta kocht, und Regula Späni schält Rüebli. «Das ist mein Job!» - «Und das kann ich ihr gut delegieren», ergänzt Ehemann Stefan Bürer, 51. Wenn der Eishockey- und Tennis-Experte nicht fürs Schweizer Fernsehen im Ausland weilt, ist er der Küchenchef. Zum Glück. «Bei Mama gibts immer das Gleiche», ruft Tochter Sari, 14, die gerade mit dem Salat beschäftigt ist: «Spaghetti, Fischstäbli oder Ghackets mit Hörnli.» Das Urteil über Mamas Kochkünste: «Es geht so...»
Jetzt ist die Familie vereint. Stefan Bürer ist eben vom Australian Open nach Rapperswil-Jona SG zurückgekehrt, fühlt den Jetlag in den Knochen. Seit Regula Späni 2010 nach über 20 Jahren ihre Arbeit als Moderatorin, Redaktorin und Produzentin beim SRF-Sport aufgegeben hat, kümmert sie sich um Familie und Haushalt. «Drei Kinder, unregelmässige Arbeitszeiten - es ging einfach nicht mehr.» Fast wäre sie damals in ein Burn-out gerutscht, sie zog die Notbremse, heute ist sie rundum glücklich, strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus: «Es war der richtige Entscheid.»
Ganz hat sich Regula Späni nicht aus der Arbeitswelt zurückgezogen. Vor vier Jahren gründete sie «Späni Media», gibt Medientraining und moderiert Anlässe. Der Unterschied zu früher: Sie kann sich nun ihre Arbeitszeit selber einteilen. Trotz eigener Firma - die Prioritäten sind klar: «Meine Familie ist das Allerwichtigste.» Doch etwas vermisst sie: die Arbeit in einem Team, der Austausch mit Menschen. «Ich kann mir gut vorstellen, irgendwann wieder angestellt zu sein. Die Kinder werden ja grösser.»
Der Zmittag ist fertig gekocht. Nun sind auch ihre Buben Gian, 13, und Nesthäckchen Niklas, 7, von der Schule zurück. Beide spielen in den Nachwuchsmannschaften der Rapperswil-Jona Lakers. Gian ist Goalie, er trainiert achtmal in der Woche; Tochter Sari kickt beim FC Rapperswil-Jona. Regula Späni fährt ihre Kinder oft zum Training. «Der Tag müsste für mich mindestens 36 Stunden haben!» Selber zwölffache Schweizer Meisterin im Schwimmen, steigt Späni manchmal mit ihrem Jüngsten aufs Eis oder macht zu Hause etwas Krafttraining, die Maschine dazu steht bei ihr im Büro, gleich neben dem Pult.
Am 10. Februar wird Regula Späni 50. Im letzten Sommer hat sie bereits vorgefeiert, weil das Wetter dann besser ist: «Ausserdem tönt neunundvierzigeinhalb besser als fünfzigeinhalb.» Probleme mit dem Altern hat sie zwar nicht, aber «es ist schon ein mulmiges Gefühl, wenn plötzlich mehr als die Hälfte des Lebens vorüber ist», sagt sie und setzt sich an den Mittagstisch. Heute gibts Salat, Teigwaren mit Pouletgeschnetzeltem und Gemüse in einer Rahm- und Weissweinsauce. Und wer hat heute schliesslich gekocht? Ihr Mann natürlich.