Vor sechs Jahren änderte sich sein Leben schlagartig. Als ihm die Ärzte eröffneten, dass er Colitis Ulcerosa hat, wusste Robin Rehmann, 37, noch nicht, was das genau heisst. Bei Colitis Ulcerosa handelt es sich um eine autoimmune und somit unheilbare Darmkrankheit. Betroffen sind der Dickdarm und die Darmschleimhaut, die sich immer wieder entzünden.
Während eines Schubes kann es sein, dass Betroffene bis zu 30 Mal täglich wegen durchfallartigen und blutigen Stuhlgängen aufs WC müssen - schlimme Krämpfe inklusive. Ein Zustand, der auch Rehmanns Lebensqualität einschränkt: «Ich habe wenig Energie. Auch mein soziales Leben leidet. Oft bin ich abends einfach daheim und mag mich nicht mehr mit Freunden treffen und ausgehen», sagt der Radio-SRF-Virus-Moderator zu SI online.
Ärzte rieten schon vor drei Jahren zur OP
Weil Rehmann unter einem besonders schlimmen Verlauf der Krankheit leidet, legten ihm die behandelnden Ärzte schon vor drei Jahren die Entfernung seines Dickdarms ans Herz. Dabei handelt es sich um einen Eingriff, der nicht rückgängig gemacht werden kann. Lange wehrte sich Rehmann gegen den finalen Schritt, versuchte mit Ernährung, Sport und der Unterstützung eines Therapeuten gegen seine Colitis Ulcerosa anzukämpfen - mit zu wenig Erfolg.
«Vor rund drei Wochen fiel es mir an einem Morgen wie Schuppen von den Augen», sagt Rehmann. «Plötzlich wusste ich, dass die Zeit jetzt gekommen ist, den Schritt zu machen.» Seine Entscheidung hat Rehmann sogleich seinen Ärzten mitgeteilt, die den Zürcher ermutigten.
Am 24. August werden sie Rehmann nun den kranken Dickdarm komplett entfernen. Als Folge davon kriegt er einen künstlichen Darmausgang am Bauch, ein sogenanntes Stoma. Sechs Monate später folgt die zweite Operation. Dabei wird aus einem Teil von Rehmanns Dünndarm ein künstlicher Dickdarm geformt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird der dritte Eingriff vorgenommen. Nach diesem soll es dem Moderator, wenn alles nach Plan läuft, wieder möglich sein, normal aufs WC zu gehen.
Erfolgsrate bei 80 Prozent
Das ganze Prozerede rund um die Entfernung des Dickdarms wird etwa ein Jahr dauern. «Danach aber sollte es möglich sein, nur noch 6 bis 7 Stuhlgänge pro Tag und einen pro Nacht zu haben», erklärt Rehmann. Das wäre eine deutliche Steigerung der Lebensqualität. Ein anderer positiver Effekt: keine Tabletten mehr! Aktuell muss Rehmann Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrücken.
80 Prozent der Operierten führen nach dem Eingriff ein besseres Leben als zuvor. Das besagt die Statistik. Für Rehmann eine gute Aussicht. Dennoch macht sich der Ex-Sänger der Punk-Band Krank Gedanken. «Zwei von zehn Patienten sind nach der Operation unzufriedener als zuvor. Meine grösste Angst ist es, als IV-Rentner zu enden». Wovor Rehmann zusätzlich Respekt und Angst hat, warum er nicht mehr mag und jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um den Schritt zu machen, offenbart er in seinem neusten Video auf Facebook:
Colitis Ulcerosa - KolektomieIch schaffe das nicht mehr... Crohn Colitis Schweiz SMCCV Die Vorgeschichte gibt es hier: https://www.srf.ch/sendungen/reporter/weiterleben-trotzdem Meinen Videoblog gibt es da: https://bit.ly/2m134x7
Posted by Robin Rehmann on Friday, July 6, 2018
Noch mehr Videos und Infos von Robin Rehmann gibts auf seinem Vlog auf Youtube und in seinem Buch «Steine im Bauch».