Kein anderer war länger die Nummer eins als Roger Federer. Kein anderer hat im Tennis mehr erreicht als er. Der 36-Jährige schlug alle Rekorde: Er gewann zwanzig Grand-Slam-Titel, war mehr als 300 Wochen lang die Nummer eins und wurde bereits fünf Mal zum Weltsportler des Jahres gewählt. Dazu kommt Olympiagold im Doppel mit Stan Wawrinka für das Schweizer Team.
Und doch ist der grösste Tennis-Star aller Zeiten nicht abgehoben. Im Interview mit «Style» erzählt Roger Federer, 36, wie er Profikarriere und Grossfamilie unter einen Hut bringt.
Als wir erfahren haben, dass wir Zwillinge bekommen, waren wir sehr besorgt, dass das nicht zu vereinen sein würde mit dem Sport
Roger Federer ist seit achtzehn Jahren mit seiner Frau Mirka, 40, zusammen. Die beiden bekamen zweimal Zwillinge: Zwei Mädchen, Charlene und Myla, 8, und zwei Buben, Leo und Lenny, 4. Das Reisen als Grossfamilie sei vor allem für die Eltern eine Herausforderung: Die ständig wechselnde Routine, immer wieder in anderen Betten schlafen, dauernd unterwegs sein. «Ich versuche jeden Tag, der bestmögliche Vater zu sein. Sobald eines meiner Kinder unglücklich ist wegen des Reisens, ist der Moment gekommen, um aufzuhören.»
Der schönste Moment im Leben
Seinen Kindern möchte Federer einen starken Charakter und viel von der eigenen Erfahrung mitgeben. Aber er wünsche sich auch, dass sie so lange wie möglich Kinder bleiben können.
Seine grössten Höhepunkte im Leben seien die Geburten seiner vier Kinder gewesen, sagt er im Interview. Er schätze jede Minute, in denen er mit seiner Familie zusammen sein kann. «Es gibt jene Morgen, an denen wir alle zu sechst in einem Bett aufwachen. Auch wenn ich besser schlafen würde, lägen alle in ihrem eigenen Bett, geben mir diese Momente ein schönes Gefühl der Zufriedenheit.»
Er kann nicht kochen
Obwohl der Tennis-Star in einer Werbung für Pasta als Koch auftritt, bekocht ihn privat seine Frau Mirka oder seine Eltern. «Ich bin zuständig fürs Tischdecken und Abräumen oder Staubsaugen.» Kochen sei neben dem Skifahren definitiv etwas, das Roger Federer nach seiner Tennis-Karriere noch machen möchte.
Ich bin zuständig fürs Tischdecken und Abräumen oder Staubsaugen
King Roger führt ein Leben ohne Skandale. Privat hat der emotionale Tennisspieler, der bei Sieg oder Niederlage Tränen vergiesst, durchaus ein paar Schwächen. Es brauche viel, bis er seine Geduld verliere.
Er könne aber schon mal launisch sein: «Wenn alle vier Kinder in eine andere Richtung rennen, als ich sagte, oder heute Morgen gerade, als ich Angst hatte, dass wir es nicht rechtzeitig zum Flughafen schaffen. Ich war so gestresst, dass ich während der halbstündigen Autofahrt kein Wort zu Mirka gesagt habe.» Dem Tennisprofi sei Pünktlichkeit extrem wichtig. Am liebsten sei er zu früh.
Kein Karriere-Ende in Sicht
Nach zwanzig Jahren denkt Roger Federer noch nicht ans Aufhören. Er möchte noch ein paar Jahre auf Tour gehen. Ausserdem will Federer mit seiner Stiftung weiter in wohltätige Zwecke investieren und den Nachwuchs fördern. Und privat? Federer will das Aufwachsen seiner Kinder intensiv erleben. «Bei der vielen Reiserei und der gedrängten Agenda merkt man, dass Familie und Freunde das Wichtigste sind.»