SI online: Patrick Nuo, wir erreichen Sie gerade noch, bevor Sie nach Los Angeles fliegen. Flüchten Sie vor den Schlagzeilen hier?
Patrick Nuo: Nein, überhaupt nicht! In einer Woche komme ich schon wieder nach Europa. Dann werde ich noch tiefer auf meine Pornosucht eingehen. Jetzt muss ich einfach kurz back zu meiner Family.
Sie sorgten mit Ihrer Dschungelbeichte ja für gehörig Furore.
Mir war bewusst, dass ich damit für Aufregung sorgen würde. Ich erhoffe mir, dass die Menschen dadurch von der Sucht nach Pornos erfahren und auch sensibler damit umgehen. Selbst Psychologen wissen ja um das Problem.
Für viele Zuschauer ist es paradox, dass ausgerechnet Sie, ein bekennender und sehr gläubiger Christ, der sich beispielsweise gegen Sex vor der Ehe ausspricht, pornosüchtig war. Und dann auch noch darüber spricht.
Dass ich im Dschungel davon erzählt habe, hat ja auch etwas mit meinem Glauben zu tun. Ich bin ehrlich. Ich habe mich im Camp quasi nackt gezeigt und über persönliche Probleme gesprochen. Von dieser Seite werden mich die Leute wohl nie mehr sehen, künftig verarbeite ich meine Erfahrungen wieder in meiner Kunst, also der Musik. Zudem habe ich auch für meine Mitmenschen meine Pornosucht angesprochen. Bis heute ist sie nach wie vor ein Tabuthema, obwohl sie sehr verbreitet ist. Überlegen Sie sich einmal, wie viele 10-jährige Buben auf dem Schulhausplatz gemeinsam Pornos auf den Handys anschauen. Das ist nicht geil. Das ist wirklich nicht gesund.
Sie verglichen Ihre Pornosucht mit der nach Alkohol. Viele Alkoholiker verzichten auf Alkohol, um nicht wieder rückfällig zu werden. Was machen Sie?
Ich versuche mich selbst unter Kontrolle zu halten und nicht in Versuchung zu geraten. Ich konsumiere nur Dinge, die Frauen auf eine gesunde Art und Weise zeigen. Auf den Rest verzichte ich, beispielsweise auch auf Clips wie der von Rihanna zu ihrem Song «S&M».
Würden Sie also noch einmal ins Dschungelcamp gehen?
Ja! Für mich war das ein Erlebnis, aus dem ich viel gelernt habe. Ich gehe seither alles ein bisschen langsamer an. Für die amerikanische Ausgabe von «Ich bin ein Star - holt mich hier raus!» würde ich sofort noch einmal einziehen...
Sind Sie denn dort auch ein Star?
Nein, in Los Angeles bin ich nicht prominent. Dort produziere ich nur Musik für mich und andere...
Man kann fast nicht glauben, dass das Camp für Sie nur schön war.
Klar, war es auch schwierig. Kaffee, Facebook - alles wurde uns entzogen, ich wurde sogar krank, die Hitze schwächte meinen Kreislauf. Auch das Zusammenleben im Team war nicht immer einfach, weil wir alle hungrig waren. Vor allem vor dem Essen kochten die Emotionen jeweils hoch. Aber es war eine gute Herausforderung. Ein bisschen wie das Überlebenstraining im Militär.