Einer der ganz Bösen ist von uns gegangen. Ruedi Hunsperger, seines Zeichens dreifacher Schwingerkönig, ist gestern Samstag im Kreise seiner Familie gestorben, wie der «Blick» berichtete. Nun ist klar: Der 72-Jährige nahm die Dienste der Sterbehilfe-Organisation Exit in Anspruch.
Nachdem er sich von seinen Freunden und dem ehemaligen Schwinger-Gspänli Fritz Uhlmann verabschiedet hatte, nahm er im Beisein seiner Schwester, seiner Tochter und seines Sohnes das Medikament zu sich, das ihn für ewig einschlafen liess. Das berichtet Hunspergers Sohn Remo dem «Sonntagsblick».
Nach einem Schlaganfall vergangene Woche habe der Schwingerkönig keinen Sinn mehr im Leben gesehen, sagt Remo der Zeitung. Denn ihm sei klar gewesen, dass er für den Rest seines Lebens ein Pflegefall sein würde. Das kam für Hunsperger nicht infrage.
Vor dem Tod noch einmal herzlich gelacht
Der Abschied fiel dem 72-Jährigen offenbar nicht schwer. «Bevor Papa seine Augen für immer geschlossen hat, sagte er zu uns, dass er sich sehr auf die Erlösung freue und hat noch einmal herzlich gelacht», so Remo.
Hunspergers Leidensweg war ein langer. Vor 18 Jahren erlitt der ehemalige Schwinger wegen eines medizinischen Pfusches eine Blutvergiftung. In Folge musste Hunsperger damals sieben Mal operiert werden. Davon erholte er sich nie mehr richtig. Vor zwei Wochen schon habe er wieder heftiger darunter gelitten, wie der «Sonntagsblick» schreibt.
Hunsperger befürchtete, die Ärzte wollten ihm das Bein amputieren. «Und wenn das passiert, will ich nicht mehr leben», verriet er zu diesem Zeitpunkt dem «Blick». Seinen Plan setzte er gestern Samstag dann in die Tat um.
2017 wollte sich der «Berner Giel» schon einmal wegen psychischer Probleme, die aus den immerwährenden Schmerzen entstanden, das Leben nehmen. Doch er überlebte. Nun hat der Schwinger endgültig seinen Frieden gefunden.
Der grösste Schwinger aller Zeiten
Hunsperger hatte mit 18 Jahren als Jüngster in der Geschichte 1966 den Brünig-Schwinget gewonnen. Zwei Jahre später wurde er zum ersten Mal Schwingerkönig in Frauenfeld. Zwei weitere Königstitel holte er sich in den Jahren 1969 und 1974. Dann beendete der Berner seine grandiose Karriere.
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