Für gewöhnlich sind die Löhne in der Schweiz ein gut gehütetes Geheimnis. Doch gestern Mittwoch verriet Sandro Brotz live auf SRF sein eigenes Gehalt. Der «Rundschau»-Moderator und stellvertretende Redaktionsleiter verdiene rund 130'000 Franken.
Der 48-Jährige packte nicht ganz spontan aus. Anlass zur Transparenz gab ihm ein Beitrag zu «Millionen-Löhnen der Chefärzte». Um seinen Studiogast Thomas Hillermann, Chefarzt Anästhesie am Spital Uster ZH, in Zugzwang zu bringen, konfrontierte Brotz ihn mit seinem eigenen Gehalt.
«No Billag» spielt eine Rolle
Auf Facebook gibt Brotz nach der Sendung Gründe für seine Offenheit an: «Weil ich von meinen Interviewgästen oft Transparenz einfordere, aber auch selber bereit sein muss, diese herzustellen.»
Zudem geisterten mitunter abenteuerliche Vorstellungen bezüglich SRF-Löhnen herum. Bei privaten Medien sei sein Gehalt rund ein Drittel höher gewesen. Es ist klar, dass die Offenheit des TV-Mannes auch im Zusammenhang der «No Billag»-Abstimmung gesehen werden muss. Die Ausgaben der SRG sind mit ein Argument der Initianten, die die Billag-Gebühren abschaffen wollen.
Weiter schreibt Brotz, er könne dazu stehen, gut zu verdienen. Geld sei aber nie sein Antrieb gewesen, Journalismus zu machen. Eine transparente Lohndebatte sei zudem wichtig für die Gleichstellung von Mann und Frau.