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  4. Sarah Spale – Die starke Frau aus der Krimiserie «Wilder»
«Wilder»-Star Sarah Spale

Zart - aber nicht zerbrechlich!

In «Wilder» spielt Sarah Spale neben Marcus Signer die starke Ermittlerin. Wie ihre Filmfigur ist die Baslerin keine Frau vieler Worte. Statt ihre Karriere zu forcieren, lässt sie es lieber einfach passieren. «So muss das Leben sein.»

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Sarah Spale

Feines Lächeln: So zart Spale wirkt, sie weiss, was sie will. «Meine Familie hat für mich Vorrang.»

Kurt Reichenbach

Fast schon so dramatisch wie im Krimidrama «Wilder» wirkt die Szenerie in Basel an diesem Vormittag: dichte Wolken, grauer Himmel, die Luft kalt, der Rhein dunkel. Sarah Spale, 37, die derzeit im TV als Kantonspolizistin Rosa Wilder in den Bergen Verbrecher jagt, sitzt am Flussufer und blickt in die Ferne. Sie liebt diese melancholische Stimmung. «Das ist ein Teil von mir, und es gibt Momente, in denen ich das geniesse – es ist stets eine Gratwanderung.»

Zart wirkt Spale, aber nicht zerbrechlich. Zurückhaltend, aber nicht verschlossen. Sie weiss, was sie will – und was sie nicht will. Vor der Kamera zu stehen und in Rollen zu schlüpfen, ist für die Baslerin das eine. Das andere ist, sich abseits der Bühne ins Rampenlicht zu rücken. Das mag Sarah Spale weniger, auch wenns zum Job gehört. Zudem ist sie eine, die mit Worten eher sparsam oder besser gesagt sorgsam umgeht. Sowohl in ihrer Rolle als Rosa Wilder als auch im echten Leben als Sarah Spale.

Sarah Spale

Starke Schulter: Im TV-Krimi ist sie Rosa, im realen Leben hat sie ein rosa Rennvelo.

Kurt Reichenbach

In die Schauspielerei rutscht sie mehr hinein, als dass sie sie sucht. Ihre Karriere startet sie am Jungen Theater auf dem Basler Kasernenareal. «Ich besuchte dort als 19-Jährige einen Theaterkurs, einfach der Freude wegen», erzählt sie. Dass sie nach Kursende sofort ein Engagement im Stück «Die Schaukel» hat, steigert ihr Glück. «Wir traten damit in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und sogar in Polen auf.»

Nach der Episode studiert sie – Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis. Hängt später eine Ausbildung zur Primarlehrerin an. Nicht unbedingt mit dem Ziel, als Lehrerin vor einer Schulklasse zu stehen, sondern mehr, um etwas Sinnvolles mit Jugendlichen zu machen. So, wie sie es jetzt in einem Basler Jugendzentrum an zwei Tagen pro Woche tut.

Einen Lebensentwurf gibt es nicht bei ihr. «Mir kam nie die Idee, jetzt werde ich Schauspielerin. Es ist einfach passiert. So muss das Leben sein», sagt Spale. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder, drei und sieben Jahre alt. Nur eines ist für sie absolut klar: «Meine Familie hat Vorrang!»

Dass sie sich mit Filmpartner Marcus Signer alias Manfred Kägi zu einem guten Ermittlerteam zusammenrauft, verwundert nicht, wer die beiden erlebt. Ihnen ist einiges gemeinsam. Beide hätten Gelegenheit gehabt, Karriere zu machen. Bei Spale wars die Verfilmung des Erfolgsromans «Nachtzug nach Lissabon», der die Baslerin 2013 an der Seite von Hollywood-Star Jeremy Irons und Filmgrössen wie Bruno Ganz, Jack Huston und Charlotte Rampling über Nacht berühmt machte. Dass es nach dem Hype um sie wieder ruhig wird, ist halt so. «Ich sehe es sicher mit einer gewissen Leichtigkeit, was meine Karriere angeht», sagt Spale und fügt fast entschuldigend an: «Das bin einfach ich!»

Sarah Spale

Wacher Blick: Sarah Spale schaut auf den Rhein, im Hintergrund das Basler Münster.  

Kurt Reichenbach

Sie freut sich über den Erfolg von «Wilder». Genauso happy wäre sie, würde es nach der ersten Staffel für sie als Rosa Wilder weitergehen. Spale sieht für die Zukunft noch Potenzial in ihrer Filmfigur. Und sowieso: Wenn etwas gut ist und sie davon überzeugt, dann macht sie es. Das war schon immer so. «Und ich hatte stets die nötige Unterstützung.» Früher von ihrem Elternhaus, heute von ihrer eigenen Familie.

Spales Credo lautet: «Alles, was ich unter einen Hut packen kann, ist wunderbar. Und alles andere ist auch gut – so, wie es ist.» So, wie sich Rosa in den nächsten «Wilder»-Folgen öffnet, gibt sie ja vielleicht auch als Sarah Spale in Zukunft ein bisschen mehr von sich preis. Manches passiert ja einfach so …

Von René Haenig am 28. November 2017 - 11:56 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:59 Uhr