Ein opulentes Décolleté. Und die Taille eines Superweibs. «Für die Kostümbildnerinnen war ich immer eine Herausforderung», sagt Schauspielerin Isabella Schmid, 43. In der Handtasche trug sie immer ein Notfall-Outfit mit. «Die hatten zwar immer meine Masse, aber haben meine Kurven gleichwohl oft unterschätzt.» Seit wenigen Wochen kann die gebürtige Zürcherin, die zwischen Köln und Herrliberg pendelt, endlich Kleider von der Stange kaufen. Acht Kilo hat sie abgenommen in den letzten viereinhalb Monaten.
Schweizer Illustrierte: Isabella Schmid, warum hats grad jetzt geklappt mit dem Abnehmen?
Isabella Schmid: Ganz ehrlich? Ich hab mir in den Ferien am Strand gesagt: «Ein Quadrat auf Stelzen wirst du im Alter nicht. Und mit 40 kannst du noch leichter was dagegen unternehmen als mit 60.»
Wie viele Diäten haben Sie zuvor schon gemacht?
Drei. Jo-Jo-Effekt jedes Mal inklusive.
Die absurdeste?
Ui, mit 20. Hollywood-Diät nannte sich das. Auf dem Menüplan stand nichts anderes als Ananas. Ich war in Ausbildung zur Arztgehilfin und probierte sie mit einer Kollegin aus. Um acht Uhr teilten wir uns die erste, zur Zehnuhrpause die zweite Ananas. Zum Zmittag erklärte ich: «Ich habs satt!» Und bestellte eine Megaportion Spaghetti (lacht).
Sie waren schon mit 20 unzufrieden mit Ihrer Figur?
Ich hatte von der Pubertät an Mühe mit meinen weiblichen Formen. Als Mädchen liebte ich das Ballett-Tanzen und plötzlich war mir mein sehr weiblicher Körper dafür im Weg.
Haben Sie sich mit Ihrem Körper versöhnt?
Mit dem Décolleté sicher. Die Mädchen guckten ja in Teenagerzeiten noch mehr als die Jungs. Das verunsicherte mich anfangs sehr. Mein mit zunehmendem Alter nicht mehr ganz so straffer Bauch aber beschäftigte mich immer mehr.
Haben Sie nichts mehr dagegen unternommen?
Ich hatte immer das Gefühl, es wär schön, wenns ein paar Kilo weniger wären. Aber ich war nicht diszipliniert genug, um regelmässig auf die Ernährung zu achten und Sport zu machen, und die unregelmässigen Bauchübungen haben nicht gefruchtet. Und ehrlich gesagt, koche ich lieber für Freunde, als mich zu wiegen. Im Nachhinein denke ich, ach, hätte ich mich doch früher mal zusammengerissen…
Ja?
Ja sicher. Als Gaby Keller in der Serie «Lena, Liebe meines Lebens» musste ich mich in die Polizei-Uniformjacke zwängen. So was trägt ja dann auch noch grausam auf. Ich habe mich täglich aufgeregt, das hätte ich mir ersparen können.
Wie haben Sie abgenommen?
Weight Watchers hat mich angefragt, ob ich ihre Botschafterin sein wolle. Die Bedingung: Ich muss acht Wochen durchhalten und unser festgesetztes Ziel erreichen.
Ein Deal mit Zuckerbrot und Peitsche…
Wenn Sie so wollen. Wir rechneten aufgrund meines Body-Mass-Index die Punktezahl aus, die ich pro Tag zu mir nehmen soll. Es gab erst den Easy Start. Von rund 300 Produkten darf ich essen, so viel ich will, und nehme dabei ab. Hört sich absurd an, ist aber so. Dann kam das Programm mit dem berühmten Punktezählen.
Rechnen Sie noch heute?
Ja, ganz automatisch. Am Anfang rannte ich noch mit dem Büchlein rum, weil ich doch immer vergass, wie viel Punkte zum Beispiel ein Cappuccino hat.
Daran hatten wohl nicht alle Freundinnen Freude?
Lustigerweise sind Frauen tatsächlich sehr skeptisch und sofort sehr neidisch. Eine hat mir auch gesagt, es mache keinen Spass mehr mit mir. Dabei, wenn ich Gäste einlade, merkt doch keiner, dass ich uns allen ein Weight-Watchers-Menü zauberte! (Lacht.)
Kochen Sie anders?
Nein. Ich war immer eine passionierte Köchin und habe mich ausgewogen und gesund ernährt. Aber früher habe ich mir unüberlegt nochmals den Teller gefüllt. Mit diesem Programm habe ich gelernt, auf mein Sättigungsgefühl zu hören. Und als Naschkatze mal eine Praline durch eine Dattel zu ersetzen. Und dranzubleiben, auch wenn sich auf der Waage mal nichts tut.
Wie?
Einmal die Woche geht man zu einem Treffen. Zuerst hab ich ziemlich zackig abgenommen, dann hat das Gewicht komplett stagniert. Ich war frustriert und hätte wohl hingeschmissen, wenn ich nicht durch den Coach erfahren hätte, dass es allen so geht. Der Körper bestimmt eben das Tempo.
Und die Mode, die Masse…
Ja. Früher trug frau Rock, um ihre wohlgeformte Hüfte zu betonen. Heute quetschen wir uns alle in diese gemeinen Hüfthosen. Und dort hat doch jede ein Pölsterchen, auch die, die 36 trägt.
Was tragen Sie jetzt?
36/38. Das Schönste am Abnehmen ist das neue Körpergefühl und das Shoppen. Auch wenns ein bisschen ins Geld geht (lacht).
Die alten Kleider sind im Keller?
Nein, die habe ich alle weggegeben. Ich muss jetzt einfach konsequent bleiben. Eine 40 will ich nie mehr ausfüllen. Zumal man ja im Breitbild-Fernsehen noch viel dicker aussieht. Das schneidet dir die Beine weg und bläst dich auf. Furchtbar!
Haben Sie sich mit der neuen Figur schon im Fernsehen gesehen?
Bislang erst Im Weight-Watchers-Werbespot. Darin siehts super aus. Das Wichtigste für mich ist allerdings, dass ich mich endlich pudelwohl fühl.