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Steve Lee (†)

Schwester: «Die aufgestaute Trauer kommt hoch»

Am Mittwoch, 5. Oktober, ist es ein Jahr her, dass Gotthard-Sänger Steve Lee auf einer Motorrad-Tour tödlich verunglückte. Im Interview mit der «Schweizer Illustrierten» spricht seine Schwester Karin Nicholls über diesen schweren Tag und sagt, wie sehr sich das Leben ihrer Familie verändert hat.

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KARIN NICHOLLS, 54, ÜBER IHR TRAUERJAHR:
«Die Gefühle fahren Achterbahn, überraschen mich immer wieder», sagt Steve Lees Schwester. Es gehe ihr heute noch nicht besser, vielleicht, weil sie die Trauer vor sich hergeschoben habe. «Ich hatte dieses Jahr so viel zu organisieren.» Am meisten fehle ihr Steve, wenn ein Gotthard-Song im Radio laufe. «Anfangs konnte ich seine Musik gar nicht hören, weil es so wehtat.»
Die Familie pflegt ein Gedenk-Ritual: Immer am 5. des Monats zündet sie eine Kerze an. Die Zahl habe eine spezielle Bedeutung für sie: Steve wurde am 5. August geboren und starb am 5. Oktober.

...ÜBER DEN TRAUERTAG:
«Davor fürchte ich mich», sagt Karin Nicholls. «Wahrscheinlich kommt jetzt die ganze aufgestaute Trauer hoch.»

...ÜBER IHRE ELTERN:
«Es ist sehr hart für sie. Aber sie betonen immer wieder, wie froh sie sind, dass er nicht ein Leben als Behinderter führen muss.» Die ganze Familie sei auf einen Schlag um zehn Jahre gealtert. Die Mutter sei nun krank, sie freue sich darauf Steve «nach dem Tod wiederzusehen». Und der Vater sei an seinem Tod zerbrochen. «Noch heute nimmt er manchmal das Telefon zur Hand... dann erinnert er sich, dass er Steve gar nicht mehr anrufen kann.»

...ÜBER STEVE LEES HAUS IM TESSIN:
Seine langjährige Partnerin Brigitte Balzarini-Voss hat inzwischen sein Haus in Porza TI verlassen und wohnt mit ihren beiden Töchtern weiterhin im Tessin. Seit einem Monat lebt nun Karin Nicholls mit ihrer Familie in Steves ehemaligem Heim. Sie betont aber: «Es ist mein Elternhaus, nicht Steves Haus. Wir sind alle hier aufgewachsen.»
Nicholls habe Steves LPs von den Wänden genommen und eigene Möbel mitgebracht, nur ausgewählte Einzelstücke und seine Bonsai-Sammlung erinnern an ihn. Und: «Noch immer kommen Briefe für ihn.»

...ÜBER BRIGITTE BALZARINI-VOSS:
Man habe sie lange fast kostenlos dort wohnen lassen. Acht Monate seien genug, um eine eigene Bleibe zu finden. «Nun telefonieren wir sporadisch.»

...ÜBER DEN TRUCKFAHRER:
Er tue ihr leid. «So jung, und schon ist sein Leben zerstört.» Gemeldet habe er sich nie. «Ich hätte ihm gern gesagt, dass wir ihm verzeihen.»

Das ganze Interview mit Karin Nicholls finden Sie in der aktuellen «Schweizer Illustrierten» Nr. 40 vom 3. Oktober 2011 sowie auf Ihrem iPad.

Von Katja Fischer am 3. Oktober 2011 - 10:33 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 21:57 Uhr