Schweizer Illustrierte: Frau Wille, bald bekommen auch Sie anständige Arbeitszeiten und müssen wegen «10vor10» nicht mehr bis nach Mitternacht aufbleiben.
Susanne Wille: Mein Leben wird deswegen kein bisschen ruhiger. Ich bleibe ja im News-Journalismus, schiebe auch Spätschicht, und auch auf der Bundeshausredaktion in Bern gehts ziemlich hektisch zu und her.
Warum überhaupt Ihr Wechsel?
Jetzt kommt mein zehntes Jahr als Frontfrau bei «10vor10». Jetzt ist der Moment, etwas anderes zu wagen, weiterzugehen und einfach loszulassen. Der Schritt passt einfach zu mir.
Aber den Moderations-Glamour werden Sie vermissen. Bundeshaus ist eher trockene Kost.
Glamour war für mich nie ein Job-Kriterium. Politik finde ich als Historikerin sowieso spannend, ist diese noch mit tagesaktuellem Tempo gekoppelt, gefällt mir das sehr.
Die berühmte Frau Wille kommt in Bern natürlich viel einfacher an die Politiker heran!
Schön wärs (lacht). Das war keine Überlegung. Und berühmt ist ein zu grosses Wort. Zudem war ich ja jetzt schon – parallel zum Moderationsjob – in Bundesbern zeitweise als Reporterin im Einsatz. In Zukunft werde ich mich aber viel intensiver in ein Thema reinknien können, darauf freue ich mich.
Welche Sendung ist für Sie unvergesslich?
Da gibt es viele. Eine habe ich eben erst erlebt: die Sondersendung zum Abgang von Ägyptens Präsident Mubarak. Wir mussten sehr schnell reagieren und improvisieren. Es ist ein spezielles Gefühl, miterleben zu dürfen, wenn Geschichte geschrieben wird.
Ihre seltsamste Sendung?
Am WEF in Davos begann während eines Live-Interviews mit IKRK-Präsident Jakob Kellenberger mein Mantel zu brennen, weil ich zu nahe an einer Heizung stand.
Politisieren Sie daheim mit den Kindern auch?
Die sind noch klein. Bei Grossereignissen aber, wie eben bei Ägypten oder Libyen, wollen und sollen sie schon wissen, was da los ist.
Ein Tipp für Ihre «10vor10»-Nachfolgerin.
Ein leidenschaftliches Interesse haben fürs Weltgeschehen. Und Lust auf das Abenteuer News-Journalismus. Der Rest kommt von alleine.