Ihre hellblonde Mähne flattert im Wind. Wie eine Amazone galoppiert Simone Bargetze, 40, auf einem Schimmel über die Hügel, greift nach einem Pfeil und lässt ihn durch die Luft schwirren. Mit diesem Video hat sie sich bei Star-Regisseur James Cameron, 63, für einen Job im Film «Avatar» beworben – und kriegte ihn.
Von Liechtenstein nach Hollywood
Zu sehen ist der Ausschnitt jetzt im Trailer zum Dokfilm «Fearless Journey – Die aussergewöhnliche Reise von Simone Bargetze». Drei Jahre lang folgten die beiden Filmemacher Andi Batliner und Sandro Schreiber den abenteuerlichen Spuren der quirligen Blondine. Treffen die Schweizerin in Zürich, ihrem aktuellen Wohnort, fliegen mit ihr nach Los Angeles und fahren nach Triesen, wo die Tochter einer Holländerin und eines Liechtensteiners aufgewachsen ist.
Moderatorin, Stuntfrau, Weltenbummlerin, Schauspielerin. «Ich brauchte eine Weile, bis ich mir einen Überblick über Simones Leben verschaffen konnte. Sie hat unglaublich viel gemacht», sagt Andi Batliner, 26.
Ein Wendepunkt in ihrem Leben
Den Filmemacher faszinieren dabei vor allem die Schlenker im Leben der Landsfrau, aus denen sich jeweils Neues ergeben hat. «Simones Weg verlief nie geradlinig. Es gab keinen Masterplan», erklärt Batliner. Ursprünglich wollte Bargetze Kindergärtnerin werden, war aber nicht glücklich mit dieser Wahl.
Dann klingts wie aus einem Märchen: Eines Tages sitzt die junge Frau betrübt am Ufer des Zürichsees und denkt über ihre Zukunft nach. Christian Breitschmid, damals beim Sender Star TV, hält an, sie unterhalten sich angeregt, und er bietet ihr spontan einen Job als Moderatorin an.
Ein Wendepunkt in ihrem Leben. In ihrer eigenen Show heftet sich Bargetze mit einer kleinen Videokamera an die Fersen von Stars und Sternchen.
Halsbrecherische Clips
Bei einem Sprachaufenthalt in San Diego USA verliebt sich die Moderatorin in Kalifornien und bleibt kurzerhand einfach da. Dort arbeitet sie als Korrespondentin für «Vivaplus LA». Mit ihren halsbrecherischen Clips in der Rubrik «Simone’s World» begeistert Bargetze verschiedene TV-Sender – und stolpert ins Stuntbusiness rein.
Ihr verrücktester Stunt
Über acht Jahre arbeitet Simone Bargetze als Stuntfrau in den grössten Hollywood-Produktionen. Sucht dieses «Wow»-Gefühl, den Kick, wenn sie wieder einen gefährlichen Stunt gemeistert hat. Wirkt in Blockbustern wie «Transformers», «Ironman 2», «Lost» oder «Avatar» mit.
Ihr verrücktester Stunt? «‹True Blood›, eine US-Serie mit Vampiren. Ich musste in die Schutzscheibe eines fahrenden Mercedes-Busses springen», sagt Bargetze. Es sei aber alles gut gelaufen. Am Ende hätten ihr vor allem die Füsse von den viel zu engen Schuhen wehgetan.
«Wir hätten ihn besser nicht Riot genannt»
Das grösste Abenteuer der ehemaligen Stuntfrau ist allerdings knapp ein Jahr alt und heisst Jamie Riot. Der Kleine hält seine Mama und Papa Sven Wallwork, 37, Frontmann bei der Punkrockband Snitch, ganz schön auf Trab. «Sein zweiter Name ist Programm. Wir hätten ihn besser nicht Riot genannt», sagt Bargetze und lacht.
Auch diese Facette von Simone Bargetze wird im Dokfilm, der im Februar 2018 Premiere feiert, zu sehen sein. Die Reise als Mutter – sie wird sie gewiss mit viel Schwung meistern. Vielleicht nicht ganz so «fearless» wie das Leben davor.