Wendy Holdener, 23: Mit Podest-Konstanz bereit zu Höhenflügen
Die WM im eigenen Land ist eine Riesensache und mir schon lange präsent. Ich sehe Werbung, werde oft darauf angesprochen und hatte spezifisch für die Weltmeisterschaft viele Termine, Werbeaufnahmen und Fotoshootings. Trotzdem versuche ich dann, alles so zu machen wie immer, die Abläufe sind ja schon eingespielt und funktionieren.
Wie es dann sein wird an der Heim-WM, weiss ich nicht, weil ich es ja noch nie erlebt habe. Ich kann mich jedoch gut an die letzte WM in St. Moritz erinnern. Meine Brüder durften damals mit meinem Onkel hingehen, ich war aber noch zu klein, ich verfolgte den Event ganz intensiv am Fernsehen. Natürlich die Rennen, aber noch mehr, weil ich meine Brüder im Publikum sehen wollte. Dass Silvan Zurbriggen Slalom-Silber geholt hat, weiss ich auch noch.
Ich hoffe, dass mir das Heimpublikum Flügel verleihen wird
Ich bin sehr gern in St. Moritz, und das nicht nur im Winter. Ich war diesen Sommer im Engadin auf einer Wanderung, einfach wunderschön. Auch die Strecke mag ich, sie sollte mir liegen.
Als eine Art Glücksbringer und Ritual zugleich habe ich von meinem Vater jeweils ein Fläschchen Weihwasser in meinem Necessaire dabei. So fühle ich mich meiner Familie nahe, auch wenn ich viel unterwegs bin. An den WM-Rennen werden sie dabei sein - ausser mein Bruder Steve, der in Hongkong lebt. Er kann eher nicht kommen. Dafür viele Freunde, Verwandte und Fanclubmitglieder. Am Renntag selber kann ich meine Leute nicht sehen, verbringe die wenige freie Zeit mit dem Team. Aber es tut einfach gut zu wissen, dass alle da sind. Ich hoffe, dass mir das Heimpublikum Flügel verleihen wird.
Luca Aerni, 23: Der sanfte Angreifer
Grundsätzlich schlafe ich gut vor Rennen. Wenn die Saison gut läuft, hat man ohnehin Vertrauen in sich, dann ist es wie ein normaler Arbeitstag. Man freut sich darauf. Okay, die WM ist sicher noch etwas anderes. Mein Ritual ist es, dass ich mir unmittelbar vor dem Start dreimal auf die Brust klopfe. Das mache ich, seit ich klein bin. Mein Trainer damals sagte mir, dass man sich so aktivieren kann.
Mein Idol war früher der Franzose Jean-Baptiste Grange. Er fährt ja immer noch. Es ist cool, wenn man sich lange bei ihm Dinge abgeschaut hat, und dann fährt man gegen ihn und kann ihn ab und zu auch schlagen.
Ich schnarche glaub
Mit wem ich am liebsten das Zimmer teile? Mit der Freundin! Aber das geht an der WM ja nicht. Ansonsten wechseln wir immer ein bisschen. Ich schnarche glaub, sonst bin ich wohl ein angenehmer Zimmergenosse.
In letzter Zeit haben wir recht oft gejasst, wenn wir genügend Leute sind, das kommt wieder auf. Ich bin eher der gemütliche Typ. Wäre ich nicht Rennfahrer, würde ich nach dem Skifahren noch eins, zwei ziehen gehen und dann in die Sauna.
Wenn ich an St. Moritz denke, fällt mir der WM-Song von DJ Bobo von 2003 ein. Singen könnte ich ihn aber nicht mehr.
Denise Feierabend, 27: Der ruhende Pol
Früher sagte ich meiner Mami jeweils: Ach, du musst nicht mitkommen zum Rennen. Heute schätze ich es, wenn meine Leute dabei sind, ich gehe auch im Vorfeld eines Wettkampfs gern mit ihnen essen, um mich auszutauschen, Energie zu tanken. Das hat sich verändert. Daneben habe ich einen treuen Begleiter, der überall ganz nah bei mir ist: Mein Vater, der gestorben ist.
Im Frühling heisst es bei mir eher Après-Ski statt Ski
Einen Glücksbringer in Form eines Gegenstandes oder so habe ich nicht, auch keine Rituale. Vor dem Start bin ich eher der ruhige, fokussierte Typ, der sich selbst zum Schluss dann puschende Worte sagt: come on!, und so weiter. Im Hotel lese ich, vom Roman bis zum Krimi, alles. Mein Favorit ist die Trilogie von Stieg Larsson. Was dann nicht fehlen darf, ist mein Nackenkissen.
Im Frühling heisst es bei mir eher Après-Ski statt Ski. Bei der Jochhütte in Engelberg sitze ich gern in der Sonne. Und wenn wir im Sommer in St. Moritz im Konditionstraining sind, liebe ich es, um den See zu joggen. Die Landschaft, die Ruhe dort finde ich wunderschön.