Sanft scheint die Sonne durch das Wäldchen an der Wasserfallen, dem Baselbieter Hausberg. Im Gondeli, das vom Dörfchen Reigoldswil im Jura hoch zur Bergstation (925 Meter) führt, sind Zoe, 12, und Mia, 10, ganz hibbelig. «Papi, gohts no lang?», fragt Mia. SP-Nationalrat Beat Jans, 54, zwinkert seiner jüngeren Tochter zu. «Sind grad do – lueg d Seili im Wald!» – «Oh, megacool!»
Etwas ruhiger werden Mia und Zoe, nachdem sie das 12-minütige Instruktions-Video des Waldseilparks angeschaut haben. Grüne Sicherungsschlaufe, rote Sicherungsschlaufe, drei verschiedene Karabiner und eine Seilwinde gilt es, richtig zu bedienen. «Mami, you are first – du zuerst», sagt Zoe zu Tracy Jans, 45. Die gebürtige Amerikanerin lacht und schüttelt den Kopf. «Ich glaube, Daddy sollte es besser mal auschecken.»
Die Polit-Karriere soll weitergehen
Seit acht Jahren sitzt Beat Jans für die SP Basel im Nationalrat. Nun will er neue Höhen erklimmen. Wenn im Herbst 2019 das SP-Urgestein Anita Fetz, 61, aus dem Ständerat zurücktritt, steht der linke Aussenverteidiger des FC Nationalrat in den Startlöchern. «Im Nationalrat macht man oft Politik fürs Schaufenster. Der Ständerat erarbeitet zusammen Lösungen. Das passt zu mir.»
Allerdings muss sich Jans auf harte Konkurrenz einstellen: SP-Regierungsrätin Eva Herzog, 56, hat ebenfalls Interesse am einzigen Basler Ständeratssitz angemeldet. «Das grösste Handicap ist wohl, dass ich gegen eine Frau antrete.» Dabei ist dem Teilzeit-Hausmann, der neben der Politik noch als umwelttechnischer Berater tätig ist, ein hoher Frauenanteil im männergeprägten Bern wichtig. «Mit meiner Wahl würde dafür ein Platz im Nationalrat frei für eine Frau.»
Die Familie soll nicht zu kurz kommen
Auf der 153 Meter langen Seilrutsche über den Wasserfaller Weiher – ein Highlight des Seilparks – ist Jans’ Frau Tracy die Schnellste. «So much fun!» Kennengelernt haben sich die beiden auf Hawaii, wo Jans Surfen lernen wollte. «Mir ist ein Brett auf den Kopf geknallt, sodass ich pausieren musste. Zum Glück!» Beim Wandern trifft er auf Tracy aus Miami. Die beiden verlieben sich.
Freudig: In den sechs Wochen Sommerferien wollen Mia und Zoe viel erleben. «Und oft im Rhein schwimmen!»
Kurt ReichenbachSeit 14 Jahren sind sie nun verheiratet. In Basel, wo Tracy als HIV-Forscherin am Tropeninstitut arbeitet, lebt die Familie in einer Wohnung unweit des Rheins. «Ich fühle mich voll und ganz als Städter», sagt Beat Jans. Im Nationalrat allerdings sei die urbane Seite der Schweiz deutlich untervertreten. «Die Städte haben, gemessen an ihrer Bevölkerungszahl und der Wirtschaftskraft, zu wenig Einfluss.»
Aufgewachsen ist Jans am Rande der Stadt, im dörflichen Riehen in einer «Arbeiterfamilie». Sein Vater war Metallschlosser, seine Mutter Verkäuferin. Jans absolvierte eine Bauernlehre, arbeitete später in der Entwicklungshilfe in Haiti und Paraguay, bevor er an der ETH Umweltwissenschaften studierte, «um die grossen Zusammenhänge zu verstehen.»
Die einfachen Wurzeln sind Jans wichtig – auch als Vize der SP Schweiz. «Unsere Partei kommt oft zu elitär daher. Wir müssen wieder mit den Leuten Politik machen, nicht nur für sie.»
Im Heidistübli gleich neben der Bergstation Wasserfallen gibts ein Glace für die Kleinen, ein Panaché für Tracy und ein Glas Most für Beat Jans. «Ich bin stolz auf mein Land – das darf man auch als Linker sagen.» Deshalb will er 2019 ein Buch zum Thema Heimat veröffentlichen – mit verschiedenen Autoren wie etwa SP-Altmeister Helmut Hubacher. «Viele Errungenschaften der Schweiz – die Genossenschaften, das humanitäre Engagement oder der Service public – sind von linken Werten geprägt», sagt Jans.
«Ihr Schweizer seid echt lucky», sagt seine Frau. Ihre Familie aus Miami staune immer wieder über den ÖV und die Selbstverständlichkeit, mit der sich die Kinder hier frei bewegen können. «Dennoch dürfen wir uns nicht abschotten», sagt Beat Jans. Wobei er beim politisch heissesten Thema des Sommers wäre: dem Rahmenabkommen mit der EU. «Da steht Aussenminister Ignazio Cassis und dem Parlament noch ein riesiger Drahtseilakt bevor.»
Morgen schlafen wir mit Musikerin Lina Button im Strohhotel am Bodensee. Weitere Geschichten und Tipps für Ferien in der Schweiz finden Sie hier.
10 Tipps: Der Familiensommer
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Niederhorn BE: Achtung, fertig, Schatzsuche. Haben Sie schon einmal an einem Orientierungslauf teilgenommen? Falls ja: Haben Sie das auf einem kinderfreundlichen Weg auf 1950 Metern über Meer mit einem atemberaubenden Ausblick gemacht? Wenn nicht, dann bietet der Alpen-OL zwischen Niederhorn und Vorsass die Gelegenheit dazu, die körperliche Fitness sowie die geistige Leistung unter Beweis zu stellen. Im Gelände sind mehrere Kontrollpunkte festgelegt, die mithilfe von Landkarte und Kompass gefunden werden müssen. Für jedes Alter und Geschick gibt es hier einen geeigneten Pfad: Beim Hasenpfad können auch die Kleinsten erfolgreich mitmachen, der Rehpfad verlangt von den Teilnehmenden schon grösseres Geschick. So kann die Lebenserfahrung der Grossmutter genauso wie die natürliche Orientierung der Kleinen im richtigen Moment von Nutzen sein. Ist Ihren Kindern das zu einfach? Dann empfehlen wir Ihnen den Luchspfad. Absolvieren Sie den Pfad erfolgreich, gibts mit etwas Glück Ende Saison sogar einen Preis zu gewinnen. www.niederhorn.ch
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Yverdon VD: Luftsprünge, bitte! Für manche ist es Sport, für andere Nervenkitzel oder einfach gut, um sich auszutoben: Springen auf dem Trampolin. Im Jumpark gibts auf 770 Quadratmetern Trampoline für jeden Geschmack. Das Beste: sich im Schaumstoffbecken fallen zu lassen. www.jumpark.ch
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Mörel VS: Einmal Tarzan sein! Höhenangst zu Hause lassen! Beim Kinderklettern auf der Riederalp heisst es abseilen, klettern und pendeln. Bergführer begleiten die Kids. Ausgerüstet sind sie mit Klettergurt und Helm. Unbedingt sportliche Kleider anziehen! www.aletscharena.ch
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Diemtigal BE: Wasser-Wunder-Welt. Plantschen und staunen – das ist das Programm auf dem Wasserspielplatz Gwunderwasser. Und Wasserratten können sogar spielerisch etwas dazulernen: wie Wasserkraft funktioniert und wie man bei Hochwasser reagieren muss. www.diemtigtal.ch/wasserspielplatz
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Sörenberg LU: Mystisches Moor. Mystisches Moor Wer hätte gedacht, dass dieses Grünzeugs so viel Spass machen kann? Im Erlebnispark Mooraculum gibts Teiche mit Wasserspielgeräten und Geschicklichkeitsspielen – alles rund um das Naturprodukt Moor! Geheimtipp: im versunkenen Relaxwald einmal tief durchatmen! www.soerenberg.ch
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Bergün GR: Wanderspass. Für die Familienwanderung zur Kesch-Hütte sprechen viele Gründe: die zentrale Lage. Die Wanderwege sind für Kinder machbar. Und der beeindruckende Blick auf den Piz Kesch! Na dann: Rucksäcke packen, und los gehts Richtung Berghütte! www.kesch.ch
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Toggenburg SG: Hörst du es? Auf dem Klangweg finden Klangforscher 27 Installationen – von der Glockenbühne bis zum Flötenzaun ist alles dabei. Lustiges Highlight – das Heulvelo: Durch Treten wird eine Röhre in eine kreisende Bewegung versetzt, und man hört auf sportliche Weise eine Tonreihenfolge. www.klangwelt.ch/de/klangweg
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Braunwald GL: Für die ganz mutigen Kids! Das vergisst kein Dreikäsehoch jemals: ein Tandemflug für Kinder von 6 bis 15 Jahren in Braunwald GL. Der Flug führt über 1000 Meter Höhendifferenz und dauert 25 Minuten. www.robair.ch
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Zermatt VS: Trail für die Entspannten. Familien, die es gemütlich mögen, geniessen die Mountainbike-Tour vom Schwarzsee bis Zermatt VS: 12 km durch eine schöne Bergwelt – und immer wieder an einem Restaurant vorbei! www.zermatt.ch/bike
- Flüelen UR: Grillieren am Bergseeli. Von Flüelen UR gehts mit der Seilbahn Eggberge und auf einem gemütlichen Wanderweg zum Fleschensee. Der eignet sich hervorragend für die Mittagspause an einer der gut ausgebauten Feuerstellen. www.eggberge.ch