«Die TV-Show der Miss-Schweiz-Wahl war absolut peinlich», sind sich die SI-online-User einig. Und auch die TV-Zuschauer scheinen nicht glücklich gewesen zu sein am Samstag - gerade mal 400'000 Personen schauten sich an, wie Alina Buchschacher zur Miss Schweiz 2011 gewählt wurde. Das entspricht einem Marktanteil von 25.7 Prozent (2010 betrug der Anteil noch über 35 Prozent, 2008 sogar knapp 40 Prozent).
Für Unmut sorgten vor allem die Pannen, die sich beim Tessiner Sender RSI durch die ganze Verantstaltung zogen - ein Einblender mit falscher Nummer bei Kandidatin Julia Flückiger, keine Nummern bei Giada Cattaneo und Cleo Heuss, falsche Übersetzungen von Moderatorin Xenia Tchoumitcheva. Hat am Ende eine falsche Miss gewonnen? Und bedeutet dieses Show-Schlamassel das endgültige Aus für die Miss-Wahl im Schweizer Fernsehen?
Die Antworten bleiben bisher aus. Auf Seiten der Miss-Schweiz-Organisation läuft derzeit die Fehleranalyse - «wir haben die Show ja noch gar nicht gesehen», sagt Karina Berger zu SI online. Und auch die Medienstellen von SRF und RSI scheinen mit dem Debriefing beschäftigt zu sein. Sven Sarbach, Bereichsleiter Show & Events beim Schweizer Fernsehen: «Die Verantwortlichen von SRF, RSI und RTS werden das Thema in den nächsten Tagen zusammen besprechen und das weitere Vorgehen definieren.» Im Tessin sieht man die Lage entspannt - «von der Show her gibt es nichts zu kritisieren» - kann sogar von positiven Feedbacks berichten: «Wir wollen immer wieder Neuerungen bringen, so zum Beispiel auch das Mr.-X-Spiel», sagt Daniela Tami zu SI online. Es könne aber sein, dass das Interview mit Cadel Evans etwas zu lange gedauert habe und deshalb Zuschauer weggezappt hätten, räumt sie ein.
Miss Zürich Cleo Heuss hingegen macht ihrem Ärger Luft. Dem «Blick» sagt sie zum Telefonnummern-Chaos: «Das ist doof, vielleicht wäre alles anders herausgekommen.» Und auch die TV-Zuschauer halten mit Kritik nicht zurück: «Frage mich wieder einmal erneut, wo unsere Gelder hinfliessen.» Oder: «Wenn schon bescheissen, dann bitte so, dass es der Durchschnittsbürger und Gebührenzahler nicht merkt!» Darauf hat Tami von RSI eine klare Antwort: «Die Zahlen des Televotings liegen uns vor, die Unterschiede zwischen den Kandidatinnen sind sehr klar.» Zur Zukunft der Miss-Schweiz-Wahl fällt der Kommentar seitens SRF hingegen vage aus: «Der Rückgang der Zuschauerzahlen im Vergleich zum Vorjahr beträgt 10% und zeigt, dass die Akzeptanz der Miss Schweiz Wahl beim Publikum gesunken ist. Auch das wir Thema sein bei der Besprechung zwischen SRF, RSI und RTS.» Aber: «Ob die Miss Schweiz Wahl nächstes Jahr übertragen wird, ist noch offen.»
Eine scheint die ganze Angelegenheit aber eher locker zu nehmen: Vize-Miss-Schweiz Julia Flückiger verkniff sich bisher einen bissigen Kommentar - sie sitzt stattdessen seit Montagmorgen wieder im Hörsaal der Uni.