Manchmal braucht es eben nur eine Kleinigkeit, um ein Paar auf die Palme zu bringen. «Sie stellt die Zahnpastatube immer mit dem Deckel nach oben ins Glas. Das macht mich fuchsteufelswild», sagt Stefan Büsser, 31. «Das sieht einfach schöner aus», erwidert Deborah Rullo, 26. «Aber es ist praktischer, wenn sie andersrum steht!» Lautes Lachen. Der neue SRF-3-Mann und die Energy-Basel-Moderatorin kuscheln auf ihrem riesigen weissen Sofa. Seit über zwei Jahren liiert, ergänzen sie sich schon wie ein altes Ehepaar. Das erste Mal kamen sie bei einer Comedyshow von Joël von Mutzenbecher ins Gespräch. Und merkten schnell: Hier stimmt die Chemie.
Büsser - der Kopfmensch. Rullo - die Emotionale. Da gibt es auch hitzige Diskussionen. «Wir finden uns meistens, wenn ich meinen Kopf abschalten kann und sie ihren wieder ein», sagt er. Montags bis donnerstags moderiert er bei SRF 3 (aktuell für «Jeder Rappen zählt»), dazu kommen etwa 50 Auftritte pro Jahr mit seinem Comedyprogramm «Au(r)a».
Büsser machte schnell Karriere. Nach seiner KV-Lehre startete er 2004 als schräger Praktikant beim «Blick» und präsentierte danach bei Energy Zürich acht Jahre seine eigene Nachmittagsshow. Seit September ist der Selfmademan nun bei SRF 3 national zu hören. Auf Facebook folgen dem Zürcher über 105'000 Fans. «Seit ich 18 war, habe ich durchgearbeitet. Debbie zeigt mir, dass es noch andere schöne Seiten im Leben gibt. Sie bringt mir bei, auf mein Herz zu hören. Ich bin nicht mehr so verbissen», sagt der Moderator, zieht seine Freundin enger zu sich. Ihr gemeinsames Fundament: Humor. Auch wenn er der Profi ist, zu Hause ist Debbie der Spassvogel. «Zum Glück hat noch keiner gemerkt, dass ich nicht lustig bin», sagt Büsser selbstironisch. Für eins seiner Spass-Videos (seine Bachelor-Best-ofs sind Kult) lieh sie ihm neulich ihren Badeanzug. «Den kann ich nie wieder anziehen», klagt die Baslerin. «Total ausgeleiert.»
Die richtige Frau
«Mrs. always right» steht auf ihrer Kaffeetasse. «In unserer Beziehung habe ich die Hosen an, aber sie bestimmt, welche», witzelt Stefan Büsser. Heiratsantrag schon in Sicht? Da lässt er sich nicht in die Karten schauen. Sagt nur: «Debbie ist die Frau meines Lebens.» Hochzeit und Kinder müssen vorerst warten. Im Moment machen beide ihren Job einfach zu gerne. «Ich finde, wenn man Kinder hat, muss man sich ihnen voll und ganz widmen», sagt er.
Im Frühjahr wird sie nach Zürich ziehen, gerade suchen beide ein neues Heim. Stefans Junggesellenwohnung ist einfach zu klein. Seine Agenda ist auch 2017 voll, selbst wenn er wegen seiner Cystischen Fibrose (CF) mal Pausen einlegen sollte. Durch die erbliche Krankheit bildet sich zäher Schleim in der Lunge. CF ist nicht heilbar, aber dank Medikamenten geht es Büsser sehr gut. Irgendwann wird er aber eine Spenderlunge brauchen.
Seine Popularität nutzt er, um für Organspenden zu werben. Die Krankheit ist für seine Familie oft schwerer zu ertragen als für ihn selbst. «Ich spüre meinen Körper ja und reagiere, wenn es mir nicht gut geht.» Seiner Freundin machte das anfangs zu schaffen: «Ich sorgte mich. Aber Stefan machte mir klar, dass es nicht so schlimm ist, wenn er mal erkältet ist.» Wie viele Paare schmieden die beiden Zukunftspläne. Dank dem medizinischen Fortschritt hat sich die Lebenserwartung für CF-Patienten bis auf 60 Jahre verbessert. «Meine Mutter sagte mir: Lieber seine Zeit, auch wenn sie kurz ist, mit dem Richtigen verbringen, als 50 Jahre mit dem Falschen zusammen sein», sagt Deborah. Sie lächelt. Es sieht ganz so aus, als wird die Zahnpastatube auch künftig nicht kopfstehen.