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Gotthard über ihren Bandfilm

«Steve ist sehr gegenwärtig und präsent»

Am kommenden Samstag feiert «Gotthard — One Life, One Soul» am Filmfestival in Locarno Premiere. Neben sehr privaten Aufnahmen der Bandmitglieder heute, blickt die Doku aber auch zurück auf eine Zeit, die die Band und die Fans immer noch berührt. Die Zeit mit Sänger Steve Lee, † 47.

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Gotthard Leo Leonie Steve Lee  Feddy Scherer

Vor über sechs Jahren starb Gotthard-Frontmann Steve Lee, Mitte. Im Film zum 25. Jubiläum der Band spielt er eine grosse Rolle. Die Gitarristen Leo Leonie, links, und Freddy Scherer sprachen im «Sonntagsblick» über die Dokumentation und ihren verstorbenen Bandkollegen.

Getty Images

«Wir brauchen Zeit und Platz, um die Emotionen zu verarbeiten», sagt Gotthard-Gittarist Leo Leonie im Interview mit dem «Sonntagsblick» auf die Frage, warum die Band nach der Premiere «Gotthard — One Life, One Soul» auf der Piazza Grande kein Konzert gebe. 

Der Grund: Der Film, den sich die Rockband zum 25. Jubiläum selber schenkte, reisst auch alte Wunden auf. Am 5. Oktober 2010 verstarb Sänger und Gründungsmitglied Steve Lee mit nur 47 Jahren bei einem Töffunfall in den USA. Ein wichtiger Teil von Gotthard brach weg und die Musiker mussten sich neu finden.  

Nic Maeder nahm den Platz von Steve Lee ein und die Band konnte weiter bestehen. An die alten Erfolge konnte Gotthard zwar nicht mehr anknüpfen, aber dennoch bleiben die Männer aus dem Tessin die erfolgreichsten Rocker der Schweiz. Mit 16 Alben auf Platz eins der Schweizer Charts und Klassikern wie «Heaven» schrieb die Band Schweizer Musikgeschichte. 

Gotthard Leo Leonie Nic Maeder Feddy Scherer

Nic Maeder, Mitte, mit den Gitarristen Leo Leonie, links, und Freddy Scherer, rechts. Der Sänger hat 2012 den Platz des verstorbenen Steve Lee eingenommen. 

Getty Images

Film ist äusserst emotional und berührend

Darum darf Steve in der Dokumentation auch nicht fehlen. «Alles andere wäre komisch und unpassend gewesen», so Leonie weiter. Lee sei für den grössten Teil der Bandgeschichte zentral gewesen und das fange der Film äusserst emotional und berührend ein, sagt das 51-Jährige Gründungsmitglied der Band.  

Über zwei Jahre dauerten die Dreharbeiten. Regisseur Kevin Merz, 38, war während dieser Zeit ständig an den Bandmitgliedern dran, was besonders für die Gitarristen Leo Leonie und Freddy Scherer nicht immer lustig war. «Kevin und ich haben diverse Kämpfe ausgefochten», sagt Leonie. «Ich bin kein Kamera-Fan und meine Privatsphäre ist mir wichtig.»

24 Stunden eine Kamera im Nacken

Dennoch sei das Ergebnis mehr als okay und es sei erstaunlich, wie schnell die Zeit vergehe. Freddy Scherer hatte ebenfalls mit dem Eingriff in sein Privatleben zu kämpfen: «Man hat halt nicht immer gern eine Kamera im Nacken. 24 Stunden lang», so der 50-Jährige. Nach einiger Zeit habe man sich aber eingespielt und die Dreharbeiten verliefen harmonisch.

Regisseur Merz hatte vor dem Dreh kein engeres Verhältnis zur Band. Was Scherer positiv fand: «Er hat eine spannende Aussenansicht eingebracht.» Am meisten überrascht waren die Bandmitglieder davon, wie sehr sich die Band, die Musik und alles drum herum über die Jahre verändert habe.

«Was heute nur schon an Bühnenlicht aufgefahren wird, ist gigantisch», sagt Leonie. Er vermisse aber die Feuerzeuge, die bei Balladen in die Höhe gereckt wurden. «Das war Romantik pur.» Und doch hat sich nicht alles verändert: «Eigentlich geht es immer noch darum — ein paar Jungs tun sich zusammen und wollen die Welt erobern!»

Von bsg am 6. August 2017 - 10:08 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 13:31 Uhr