SI online: Tatana, am Wochenende starb DJ Energy. Wie geht es Ihnen?
DJ Tatana: Mir geht es seit gestern sehr, sehr, sehr schlecht. Ich stehe noch immer unter Schock und kann nicht glauben, dass Roger gestorben ist. Ich habe schlecht geschlafen und kann an nichts anderes denken.
Wie erreichte Sie die Nachricht über sein Ableben?
Ich schlief am Sonntag bis am Nachmittag, da ich zuvor auch an der Street Parade war. Als ich aufgewacht bin, hatte ich rund 50 Anrufe und sicher 30 SMS auf meinem Handy angezeigt. In diesem Moment rief mich mein Bruder an und sagte mir, dass Roger gestorben sei.
Trafen Sie Roger an der Street Parade?
Am Samstag um etwa 17 Uhr sah ich ihn zum letzten Mal. Wir sprachen ziemlich lange miteinander und ich bin dem lieben Gott wirklich dankbar für dieses Gespräch. Es war schön.
Worüber sprachen sie?
Er erzählte mir viel Persönliches und ich erzählte ihm aus meinem Leben. Er klagte über die starken Schmerzen in seiner Schulter.
Aus seinem Umfeld hörte man, er sei in schlechter Verfassung gewesen, habe Probleme mit Drogen gehabt. Wie haben Sie ihn am Samstag erlebt?
Ehrlich gesagt erschrak ich, wie müde Roger aussah. Ich nehme an, dass die Schulterschmerzen Schuld daran waren. Wenn Sie mich auf mögliche Drogengeschichten ansprechen, kann ich nur sagen: Er hatte weder grosse Augen oder sonstige Symptome. Ich bin mir sicher, dass er nichts genommen hatte. Da er wegen seiner Schulter starke Schmerzmittel nahm, denke ich, dass er nicht einmal Alkohol getrunken hatte.
Waren Drogen ein Thema bei Roger?
Er hatte sicher seine Erfahrungen damit gemacht, aber dazu stand er auch. Mich nervt das und ich bedauere es sehr, dass zurzeit alle über Drogen sprechen: Ob er etwas genommen hat oder nicht - das weiss schlussendlich nur er. Ich finde, wir sollten viel mehr seiner Arbeit Respekt zollen, anstatt über alles Mögliche zu mutmassen. Er war der erste DJ, der eine Compilation gemacht hatte. Wir sind ihm wirklich schuldig, dass wir mit diesem Menschen, der leider viel zu früh gehen musste, respektvoll umgehen.
Sie nahmen gemeinsame Lieder auf.
Genau. Schlussendlich gab mir DJ Energy einen Teil seines Ruhms, dank ihm bin ich da, wo ich jetzt bin.
Wie nahe standen Sie sich?
Wir hörten uns nicht mehr täglich, aber wir waren immer füreinander da. Ab einem gewissen Zeitpunkt führte jeder sein Leben. Dennoch verband uns immer eine Freundschaft: Wir verstanden uns immer und konnten uns viel Privates anvertrauen.
Wie ging es am Samstag nach dem Treffen mit Roger für Sie weiter?
Ich legte auf. Zum Schluss wollte ich unser Lied spielen. Es trägt den Titel «End Of Time». Nach zehn Sekunden stellte die Musik einfach ab, man hörte nichts mehr. Zuvor lief die Platte einwandfrei. Das ist schon seltsam... Er hörte diesen Mix nie mehr.
Werden Sie an Rogers Beerdigung gehen?
Wenn ich darf, bestimmt!
Wenn Sie an Roger denken, was kommt Ihnen in den Sinn?
Ich höre sein Lachen. Sein schönes Lachen...