Ted Scapa, das Schloss Wyl stellt ein Jahr lang sechzig Ihrer Werke aus. Wie kam es dazu?
Schlossinhaber Matthias Steinmann hatte die Idee. Doch ein ganzes Schloss mit Bildern und Skulpturen zu schmücken, beinhaltet viel Arbeit, auch für Kurator Matthias Frehner. Vieles, was zu sehen ist, kam erst wieder bei der Katastrophe in meinem Schloss Vallamand zum Vorschein.
Was meinen Sie mit Katastrophe?
Wir hatten im Frühling einen enormen Wasserschaden, viel Kunst wurde zerstört. Jetzt müssen wir umfänglich renovieren. Momentan lebe ich in Bern.
Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Sicher um fünfzig Prozent. Aber ich bin einfach neugierig, welche Erinnerungen ich weiter kreieren kann. Schaffen ist meine Therapie, ich kann gar nicht anders. Ich muss aber aufpassen, dass Tessa nicht «verruckt» wird (lacht).
Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Ich habe ein sehr einfaches Handy. Wichtig sind mir nur die ganz grossen Zahlen.
Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Gerne so wie Schönried in Gstaad und um mich herum das Schloss Vallamand mit Bergsicht.
Wie hätte Ihr Name als Mädchen gelautet?
Keine Ahnung. Ich selber hätte gerne Scapina oder so geheissen. Ich bin in der Zeit geboren, in der in Amsterdam der Krieg losging. Es war bereits ein Wunder, dass ich mit meiner Mutter überlebt habe. Mein Vater war in der Fremdenlegion in Afrika. Zusammen kamen wir in die Schweiz.
Haben Sie Erinnerungen daran?
Mit einer DC-3 der Swissair sind wir in Dübendorf gelandet. Im «Grünen Heinrich» am Zürcher Bellevue assen wir abend, und ich sah erstmals Ananas und Patisserie. Ich dachte, ich bin im Paradies!
Was wären Sie selbst für eine Frucht?
Ein Apfel, weil aus dieser Frucht viel herauswächst, das man brauchen kann. Und er spielt in der Schweizer Geschichte eine wichtige Rolle – ich denke an Tell.
Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
Sie war wahnsinnig stolz auf mich und sagte: «Unglaublich schön, was du tust. Du musst weitermachen.»
Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Im Fuss habe ich solche Sachen. Ein Freund ist Arzt, und wenn ich etwas habe, telefoniere ich mit Ernst Lipp, und er sagt: «Nöd ufrege, das kommt schon gut.»
Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Ich bin sehr eng mit den französischen Chansons von Charles Trenet verbunden. Oder von Boris Vian das Stück «Je bois». Ewig niederlassen werde ich mich dann am Murtensee. Aber ich bin noch zu jung für solche Sachen.
Ewig niederlassen werde ich mich dann am Murtensee
Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Ich kann mir vorstellen, dass man es braucht. Ich finde jedoch, die Familie sollte es tun dürfen und nicht fremde Menschen aus dem Inserat.
Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Die zwanzig Jahre «Spielhaus» und meine Workshops mit Kindern werden vielleicht in Erinnerung bleiben. Und vielleicht steht das auch auf meinem Grabstein: «Chum ine – Spielhuus isch da.»
Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Dass ich meine Frau geheiratet habe. Leider ist Meret zu früh gestorben. Sie war ein wunderbarer Mensch mit viel Begabung.
Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Keinen. Eigentlich will ich noch meine Erinnerungen aufschreiben. Buchtitel: «Ups and downs».
Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen?
Ich werde stets mit ihm verwechselt, der all die Magazine ziert: George Clooney (lacht)!
Welcher Künstler hat Sie geprägt?
Mein Landsmann Rembrandt oder der Amerikaner Steinberg. Mich selbst finde ich auch nicht schlecht.
Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Man wird skeptisch sein, denn wir machen viel Unnötiges. Überall wird gebaut. Wir müssen aufpassen, dass das Matterhorn nicht zum Hochhaus umfunktioniert wird.
Welche Pille gehört erfunden?
Ich denke, eine Heiter-Pille wäre sinnvoll. Ich selber habe natürlich sehr viele Pillen und weiss gar nicht, welche ich nehmen muss. Tessa schaut zum Glück sehr gut!
Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Ich freue mich über Geschenke, die ich trinken oder essen kann.