Wenn die Musik aus den Boxen dröhnt und vor der Bühne eine laute Crowd ausgelassen feiert, ist sie in ihrem Element: Tina Nägeli, 31, ist fürs Schweizer Radio und Fernsehen den ganzen Sommer über von allen grossen Festivals der Schweiz dabei.
Die Zürcherin ist ein echter Openair-Profi. Wo andere laue Sommernächte mit Singer Songwriter Sound geniessen oder hart abrocken, berichtet die Moderatorin mitten aus dem Geschehen. «Der Job ist ein Privileg. Ich treffe coole Menschen und tolle Bands, aber es steckt eben auch Arbeit dahinter», sagt sie.
Tina Nägeli schiebt keine Panik
Wäre sie nicht jedes Wochenende beruflich an den Freiluftveranstaltungen, würde sie privat auch an Openairs gehen. «Da gibt es bei mir keinen Sättigungseffekt. Die Schweizer Festivallandschaft ist so vielfältig.» Ein Goodie hat ihr Job aber: Anders als der Durchschnitts-Festivalgänger, muss der SRF-Frau nicht im Zelt übernachten. «Da wäre es schwierig am nächsten Tag unzerknittert vor der Kamera zu stehen.»
Für Pannen ist Nägeli gewappnet: Letztes Jahr fiel am Openair Lumnezia für vier Stunden der Strom aus. Die geplante Radio-Live-Übertragung stand erstmal auf der Kippe. Damian Lynn musste ohne Technik auftreten. Trotz Chaos hinter den Kulissen schob Nägeli keine Panik. «Geht etwas schief, spürt man den Menschen. Keiner ist fehlerfrei. Ich mag das. Da muss ich reagieren und das Beste aus der Situation herausholen.»
Selfietime mit Dosenbier!
Obwohl sie dieses Jahr zum ersten Mal am Greenfield-Festival ist, wird die Frau mit den grau gefärbten Haaren von den Besuchern ständig erkannt. «Tina!», rufen sie ihr hinterher. Selfietime mit Dosenbier! «Das gehört dazu. Wo Leute feiern, fliesst auch mal Alkohol. Meist sind es sehr erfreuliche Begegnungen», lacht Nägeli.
Das Line-Up am Greenfield trifft zwar nicht genau den persönlichen Geschmack der Moderatorin, trotzdem mischt sie sich gerne unter die schwarz gekleideten Rocker mit den unzähligen Bandaufnähern auf der Kutte. «Die Menschen hiersind sehr zugänglich und lustig.»
Faszinierende Musik aus Island
Ob Openair in St. Gallen, Frauenfeld, Gampel oder das Gurtenfestival: Alle Festivals haben ihren eigenes Publikum. «Am Gurtenfestival und Heitere Open Air ist das Publikum wirklich auffällig durchmischt. Vom Grosi bis zum Kleinkind. Und am Frauenfeld sind die Leute klar am jüngsten», sagt Nägeli.
Gibt es denn ein Höchstalter? Sie schüttelt den Kopf. «Man ist nie zu alt. Es ist doch schade, wenn man sich das Festivalerlebnis durch eine imaginäre Grenze vermiesen lässt. Ich finde es cool, wenn Leute jeglichen Alters am Festival so richtig abrocken.»
Und auf welchen Act freut sie sich diesen Sommer persönlich? «Auf den isländischen Singer-Songwriter Ásgeir, der am Gurtenfestival spielen wird. Mich fasziniert die Musikszene in Island sehr.»
Tinas Top Five
Das sollte man an Festivals immer mitnehmen:
- Eine 1-Liter-Plastikflasche: «So sehe ich immer gut, wie viel Wasser ich getrunken habe. An heissen Tagen sehr wichtig.»
- Einen Pulli: «Das Wetter kann man sich nie aussuchen.»
- Eine Matte: «Fürs Zelt darf sie richtig dick sein. Viel bequemer zum Schlafen.»
- Zwischenverpflegung: Süssigkeiten helfen, bei Laune zu bleiben - das gilt auch für unser Team vor Ort.»
- Menschen: «Entweder man geht alleine - denn am Festival bleibt man nie lange allein - oder mit Leuten, die man wirklich gerne hat.»
Auf Radio SRF 3 und srf3.ch berichtet Tina Nägeli laufend von den Schweizer Festivals. Die Best-of-Sendung zum Festivalsommer ist am Freitag, 25. August, um 20.10 Uhr auf SRF zwei zu sehen.