SI online: Beat Marti, am 11. Oktober gilt für Sie ernst: Dann strahlt ARD die Folge von «Die Stein» aus, in der Sie zum ersten Mal auftauchen. Nervös?
Beat Marti: Da die Dreharbeiten bereits abgeschlossen sind, habe ich eine gewisse Distanz zu meiner Arbeit. Ich hoffe einfach, dass die Quoten für die weiteren Folgen gut sind. Lässt es mein Terminplan zu, schalte ich sicher kurz rein, da ich die Episode auch noch nicht gesehen habe.
Wie gefallen Sie sich jeweils selbst, wenn Sie sich in Filmen und Serien sehen?
Das ist schwierig zu erklären. Wenn ich während einer Filmpremiere, wo ich mitspiele, nicht auf mich als Schauspieler achte, sondern den Charakteren und der Geschichte folge, dann habe ich das Gefühl, dass mir die Rolle gelungen ist. Ich bin aber sehr selbstkritisch.
In «Die Stein» spielen Sie einen Reit- und Englischlehrer. Mussten Sie dafür nachbüffeln?
Als ich den Rollenbeschrieb durchlas, war mir gleich klar, dass ich mich vor allem beim Reiten ins Zeug legen muss. Ich beschäftigte mich darauf intensiv damit, wobei mir zugute kam, dass ich als Kind sehr pferdenah aufwuchs. Das machte mir also keine Mühe.
Apropos Kindheit: Wie sehen Ihre Erinnerungen an die Schulzeit aus?
Ich war ein «enfant terrible». Die Lehrer mochten mich nicht - aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Nach einem Schulhauswechsel fragte mich mein neuer Lehrer, ob ich nicht wieder die Schule wechseln wolle. Ich hatte gar nichts Schlimmes gemacht, die Lehrer erzählten sich wohl einfach untereinander, wie furchtbar ich war.
Hatten Sie dennoch ein Lieblingsfach?
Ja sicher! Sport! Mein Problem mit der Schule war, dass ich Dinge machen musste, deren Grund mir niemand erklären konnte. Diese seltsamen Autoritätsansichten sagten mir einfach nicht zu. Ich war ein Freigeist.
Also werden Sie bestimmt nicht Lehrer, wenn Ihnen die Schauspielerei einmal reicht.
Nein, dieser Beruf ist wahnsinnig anstrengend. Ich merkte es bereits bei den Dreharbeiten für «Die Stein»: Diese jungen Schauspieler brachten so eine Energie mit... Am Set war es dann jeweils sehr lärmig. Halt so, wie es an richtigen Schulen auch ist.
Sie leben in Berlin, spielen in deutschen, aber auch in Schweizer Produktionen mit. Wo ist Ihr Zuhause?
Meine Wurzeln sind mittlerweile an beiden Orten. Ich wohne nun schon seit 14 Jahren in Berlin: Mein soziales Umfeld und die Stadt selbst geben mir ein heimeliges Gefühl. Wenn ich aber in die Schweiz komme, etwa für Dreharbeiten, dann merke ich schon, dass hier mein Ursprung ist. Im Sommer stand ich hier vor der Kamera - und das war ungewohnt, denn ich musste ja wieder auf Schweizerdeutsch spielen. Da brauchte ich zuerst eine Woche Angewöhnungszeit. Als ich zurück nach Deutschland ging, musste ich mich zuerst wieder an das Hochdeutsch gewöhnen.
Es gibt aber bestimmt viele Schauspieler, die von einer Karriere in mehreren Ländern träumen.
Mir sagt das auch sehr zu: Ich mag es, viel unterwegs zu sein, ich geniesse die Abwechslung.
Verraten Sie uns doch noch etwas typisch Schweizerisches. Das wird wohl vor allem Ihrer Ehefrau auffallen, zumal sie ja Deutsche ist.
Da fallen mir spontan die Unterschiede beim Essen ein: Hörnli und Ghackets gibt's hier in Berlin nicht. Zudem isst man hier am 24. Dezember Wienerli mit Kartoffelsalat. Das war für mich zu Beginn irritierend, da es in der Schweiz immer ein Festessen gab. Das gibt es hier dafür am 25. Dezember. Da gibt es Ente. Total lecker.
«Die Stein» läuft jeweils am Dienstagabend um 20.15 Uhr auf ARD.