URSULA WYSS: «MEIN SOHN IST MIT FÜRS GIESSEN ZUSTÄNDIG»
Neun Sekunden schallendes Lachen ist Ursula Wyss', 41, Antwort auf die Frage nach ihrem grünen Daumen. Sie besitze keinen, obwohl sie auf dem Land mit grossem Garten aufgewachsen sei, sagt die SP-Frau. «Ich habe mich als Kind ganz auf die Beerenernte konzentriert.» Das hält sie heute, wo sie selber Mutter ist, nicht vom Gärtnern ab. Auf der Terrasse ihres Hauses in Bern zieht die Gemeinderätin Tomaten und Kräuter. Fürs Wässern ist auch Söhnchen Lyonel, 2, zuständig, und Tipps holt sie sich von den Profis in ihrer Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün. Als Mitglied der Stadtregierung hat sie die Förderung des urbanen Gärtnerns zum Legislaturziel gemacht. An zwölf Standorten sind bereits öffentliche Pflanzflächen entstanden - etwa auf dem Areal des alten Tramdepots im Burgernziel (Bild links). In alten Einkaufswagen ziehen die Städter Blumen und Gemüse. Das sieht hübsch aus. Und ergibt einen sozialen Nutzen. «Ich weiss von Neuzuzügern, die dadurch ein neues Umfeld aufbauen.» Einen grünen Daumen brauchts nicht. Den hat Wyss ja auch nicht. «Heutzutage darf man das zugeben. Freude macht es ja trotzdem.»
Typ: Naschkatze
Garten: 150 m2 Hausumschwung in Bern.
Das wächst: Kirschen, Aprikosen, Hortensien, Tomaten und allerlei Kräuter.
Ernte: Am liebsten direkt vom Strauch in den Mund. «Wenn der Kirschbaum mal mehr Früchte trägt, werde ich sie für Lyonel dörren. Das ist sein Lieblingssnack.»
Geheimtipp: «Anstatt Töpfe nehme ich Pflanzsäcke «Berner Balkon Bag». Die regulieren den Feuchtigkeitshaushalt, und Lyonel kann nicht zu viel giessen.»
Dafür kämpfe ich: «Den Krähen bei der Kirschernte zuvorkommen.»
Mein Garten ist: «Ein Begegnungsort.»
Sommerserie:
Auch Tanja Gutmann, Rolf Knie, Chris von Rohr und Sandra Boner haben der «Schweizer Illustrierten» ihre Garten-Oasen gezeigt.