Gian Luca Baranduns tragischer Unfalltod im Alter von gerade mal 24 Jahren bestürzt die Schweiz. Der Bündner Skifahrer, der zum Alpin-A-Kader gehört hatte, ist am Sonntagvormittag mit dem Gleitschirm tödlich verunglückt. Der «Südostschweiz» zufolge war der Speed-Spezialist am Sonntag kurz vor 11 Uhr von Ladir nach Schluein auf einem Schulungsflug unterwegs. Ein missglücktes Manöver soll schliesslich dazu geführt haben, dass der 24-Jährige zu tief geriet und auf das Wiesland unweit des Landeplatzes stürzte. Dabei wurde der Bündner so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb.
«Wir sind geschockt»
Eine der Ersten, die auf Instagram öffentlich um den jungen Kollegen trauerte, war Wendy Holdener, 25. Die Slalomspezialistin postete ein Bild von Barandun und schreibt dazu: «Tragische Nachrichten! Gian Luca Barandun, ein junger, hart arbeitender und leidenschaftlicher Skifahrer, hat uns gestern verlassen.» Sie sei sich sicher gewesen, dass er bald auf dem Podest stehen würde und derjenige wäre, den es auf der Piste zu schlagen gelte. «Wir sind geschockt und wünschen der ganzen Familie Barandun ganz viel Kraft, um zu verarbeiten, was gerade passiert ist.»
Auch Allrounderin Michelle Gisin, 24, postete in ihrer Insta-Story ein Bild des Skifahrers an der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen. Dort raste der Rohdiamant auf Rang 15. «Ich werde mich immer an dein Lachen erinnern, das du immer trugst, wenn ich dich im Schnee sah. Deine Leidenschaft und Fröhlichkeit waren eine grosse Inspiration für mich. Ich hoffe wirklich, du behältst dieses Lächeln, wo immer du jetzt auch bist.»
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Zahlreiche Trauerbekundungen
Das Schweizer Ski-Team tat seine Trauer zum tragischen Unfalltod zahlreich kund. Der sechsfache Junioren-Weltmeister Marco Odermatt, 21, schrieb zu einem Bild einer Kerze, die im Schnee brennt: «Freund! Teammate! Kämpfer! Inspiration! Lebensfreude!», und versah seinen Post mit «Ruhe in Frieden, Bari». Gleich taten es ihm unter anderem Loic Meillard, 22, und Gino Caviezel, 26.
Dessen Bruder Mauro Caviezel, 30, erinnerte an den Bündner Barandun, der ihm als «junger, ruhiger, unerschrockener, erfolgreicher, sympathischer und hart arbeitender Kämpfer in Erinnerung» bleiben wird.
«Dir beim Trainieren zuzusehen, war so inspirierend»
Mit dem Zürcher Skifahrer Gilles Roulin, 24, der vergangenen Dezember bei der Weltcup-Abfahrt in Gröden sensationeller Vierter wurde, verband Barandun eine tiefe Freundschaft. Roulin hat seinem Freund äusserst emotionale Zeilen gewidmet. «Lieber Gian Luca. So sehr habe ich dich bewundert für deine Art. Keinen furchtloseren Menschen als dich habe ich jemals getroffen. Dir beim Trainieren zuzusehen, war so inspirierend. Immer hast du dein Herz gegeben. Beeindruckend waren deine Leidenschaft, dein Wille, deine Hingabe. Niemals habe ich dir dies je gesagt. Du hättest mir wohl doch nicht geglaubt und doch wünschte ich, ich hätte es dir gesagt.»
«Es waren nicht deine Worte, sondern deine Taten, welche dich ausgezeichnet haben», fährt er fort. «Kein einziges Mal hast du in schlechten Zeiten gejammert. In guten Zeiten bist du stets bescheiden geblieben. Das Haar in deiner Suppe hast du ausnahmslos selbst gesucht und gefunden. Manchmal musstest du dir sogar eines ausreissen, dass überhaupt eines in der Suppe war. In diesen Momenten hätte ich dir gerne meine Augen geliehen, damit du gesehen hättest, was für aussergewöhnliche Leistungen du erbracht hast! Unabbringbar, zielsicher und geradlinig bist du deinen Weg gegangen. Ja, ein Sturkopf warst du, mein Gott, warst du stur. Wäre ich nicht genauso dickköpfig wie du, hätte ich vielleicht hin und wieder versucht, dich von etwas abzubringen.»
Unabbringbar, zielsicher und geradlinig bist du deinen Weg gegangen
«Mit dir war es immer so einfach. Oft hatte ich das Gefühl, dass wir uns nur anschauen brauchten und beide wussten, was der jeweils andere dachte. Aber nicht, dass es deswegen häufig still war. Im Gegenteil, Tränen haben wir gelacht, weil wir es so lustig hatten zusammen. Zu wichtig hast du dich selber nie genommen, sodass du auch über dich selbst lachen konntest. Nicht viele verfügen über solche Qualitäten. Und trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen hast du immer ganz genau gewusst, wer du bist. Keine Sekunde hast du dich verstellt, niemals hast du dich verbogen. Keine Rolle hast du je spielen müssen, stets dich selbst bist du geblieben.»
Mit dir war die Freude jedes Mal noch zehn Mal grösser
Ihm habe er alles anvertrauen können, schreibt Roulin weiter: «Deine Verlässlichkeit war einmalig. Ständig hattest du neue Projekte. Deine Neugier war gross und dein Wissen beachtlich. Damit brüsten musstest du dich nie. Denn deiner Qualitäten warst du dir genau bewusst. Wie du weisst, hatte ich immer viel Freude beim Skifahren. Was du leider nie erfahren wirst: Mit dir war die Freude jedes Mal noch zehn Mal grösser.»