Dieser Mann ist ein Serientäter: Sein Debüt gibt der Berner Urs Remond, 54, vor 32 Jahren in einer der erfolgreichsten deutschen Fernsehserien – in «Die Schwarzwaldklinik». Danach folgen: «Das Erbe der Guldenburgs», «Pfarrer Braun», «Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei», «Liebling Kreuzberg», «Medicopter 117 – Jedes Leben zählt», «Wolffs Revier», «Tatort», «Die Rosenheim-Cops», um nur einige zu nennen. Meistens ist Urs Remond der Schurke. «Oder aber der Held», wie er lachend auf seine 44 Folgen als Notarzt Dr. Mark Harland in «Medicopter» verweist.
Millionen Frauen dürften am kommenden Sonntagabend den Berner Beau im Rosamunde-Pilcher-Film «Das Geheimnis der Blumeninsel» (ZDF, 20.15 Uhr) vorm TV anschmachten – und angesichts seines dort zu sehenden Sixpacks dahinschmelzen.
Mit Diät zum Traumkörper
«Auf den bin ich selber stolz», sagt Remond. Solch straffe Muskeln seien für einen 54-Jährigen nicht selbstverständlich. Mit einer extrem strengen Diät und noch gnadenloserem Fitnessprogramm machte er sich innert sieben Wochen für die ZDF-Hauptrolle fit.
Ursprünglich träumt Urs von einer Karriere als Balletttänzer. Als Kind sieht er im Fernsehen eine Sendung über einen Lausanner Ballettwettbewerb, und «was die konnten, wollte ich auch können», erinnert er sich. Er ist zwölf, als ihn seine Mutter in der Ballettschule anmeldet.
Urs trainiert und übt – bis er als 18-Jähriger bei einem Motorradunfall schwer verunglückt. Koma, Intensivstation – dazu die Diagnose: Knie und Achillessehne total kaputt. «Ich versuchte es zwar wieder mit Tanzen, spürte jedoch nur noch Schmerzen.» Irgendwann muss er aufgeben.
Er ist ein gefragter Darsteller geworden, lebt seit bald 30 Jahren in Berlin. Seine heutige Partnerin Hanna, 47, lernt Urs vor 15 Jahren bei den Vorbereitungen auf eine Filmrolle kennen – im Fitnessstudio, wo sie ihn trainiert. Mit Artur, 7, ihrem Sohn, sind sie inzwischen eine richtige kleine Familie. Und wie Urs liebt auch Artur Motorräder – bisher als Spielzeugmodell. «Dass Hanna nicht aus dem Filmbusiness kommt, hat Vor- und Nachteile», sagt Urs, wobei die Vorteile zu überwiegen scheinen.
Vor vielen Jahren war er mal verheiratet – mit der deutschen Schauspielerin Roswitha Schreiner. Sie hatte er beim Dreh zur «Schwarzwaldklinik» kennengelernt. «Ich heiratete meine erste Filmpartnerin, dachte, das gehört sich so», sagt er heute über diese Beziehung.
Dass Hanna nicht aus dem Filmbusiness kommt, hat Vor- und Nachteile
Hanna arbeitet inzwischen als Ergotherapeutin und macht sich hin und wieder lustig über den eher unsteten Berufsalltag ihres Liebsten.
Unstet ist Urs’ Kindheit verlaufen. Sein Vater, ein Lehrer, wechselt in die Entwicklungshilfe, zieht mit seiner Frau und den drei Kindern nach Kamerun, um dort zu helfen, ein Lehrerseminarsystem aufzubauen. Ein Jahr wird Urs von seiner Mutter zu Hause unterrichtet, dann muss er in ein Missionsinternat, weit weg von daheim. «Ich sah meine Eltern fortan nur noch einmal im Jahr, wenn ich für zwei Monate Ferien zu ihnen konnte.»
Remond leidet unter der Situation, versucht dreimal abzuhauen. «Gottseidank haben sie mich jedes Mal rechtzeitig gefunden.» Die Mutter kehrt schliesslich mit Urs und dessen zwei jüngeren Geschwistern aus Afrika zurück in die Schweiz. Seine Matur macht Remond am Berner Kirchenfeld-Gymnasium.
Die Familie unterstützt ihn
Die Aufnahmeprüfung an der Hamburger Schauspielschule meistert er problemlos. «Einzige Bedingung meines Vaters war, dass ich es auf eine staatliche Einrichtung schaffe.» Seine Familie, die Grosseltern inklusive, unterstützen Urs. Drei Jahre dauert die Ausbildung. Da viele TV-Produktionen die Schüler casten, kommt Remond sehr früh an erste Rollen.
Gastgeber: Urs liebt es, Gäste zu bewirten. An diesem Abend Matthias (auch ein Berner) mit Freundin Isabel.
Geri BornUrs spielt – und ist im Spiel. Für das neuste Computer-Game «Battlefield» leiht er einem deutschen Panzerkommandanten Gesicht und Stimme. Dafür wird er in Serbien gescannt, dreht in Schweden aufwändige Szenen im «Motion Capture»-Anzug – und sitzt in London drei Tage im Tonstudio, um jede erdenkliche Verwundung im Game akustisch zu untermalen. «Ich bin sehr stolz, dafür ausgewählt worden zu sein, aber es war auch eine faszinierende Arbeit», so sein Fazit.
Und wer weiss: Vielleicht wird er ja auch in Sachen Game irgendwann noch zum Serientäter.