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  3. Martina Hingis: So schön, so sinnlich - und so verliebt in Andreas.
Martina Hingis

So schön. So sinnlich. So verliebt.

Neue Karriere – als Fotomodell! Ihren ersten Auftritt hat Martina Hingis in der Schweizer Illustrierten. Auch privat tut sich viel. Die ehemalige Tennis-Königin wohnt jetzt mit ihrem Andi zusammen. «Ich bin ruhiger und reifer geworden.»

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Zehn Minuten zu früh erscheint Martina Hingis, 29, zum Foto-Termin mit der Schweizer Illustrierten. Die ehemalige Nummer 1 im Frauen-Tennis trägt Jeans, Stiefel und einen Pullover, alles in Schwarz. Dazu einen weissen Mantel, den sie lässig aufs Sofa wirft. Richtig gut und entspannt sieht Martina aus. «Ich fühle mich toll», sagt sie. Ihre gute Laune verliert die 29-Jährige auch in den darauf folgenden acht Stunden nicht, in denen sie immer wieder geschminkt, frisiert und umgezogen wird. Während einer Pause packt sie ein Sandwich aus ihrer Tasche, obschon ein kleines Buffet angerichtet wäre. Es ist ein trocknes Vorderschinken-Brötchen vom Vortag, an einer Tankstelle gekauft. «Okay, es gibt Besseres, aber fortgeworfen wird bei mir nichts», sagt Martina – und lacht.
   

SI: Martina Hingis, Sie arbeiten seit Kurzem mit der Model-Agentur Option zusammen. Starten Sie jetzt eine Laufsteg-Karriere?
Martina Hingis: Ich auf dem Laufsteg? Dafür habe ich nicht die richtigen Masse und bin mit 1,70 Meter nicht gross genug. In erster Linie solls Spass machen. Es ist eine spannende Nebenbeschäftigung und Herausforderung.

Ganz neu ist der Job für Sie ja nicht.
Ja, ich habe früher bereits mit Grössen wie Annie Leibovitz, Helmut Newton oder Michel Comte gearbeitet. Ich fühle mich dabei wohl und flirte gerne mit der Kamera, was eine Grundvoraussetzung für den Job ist. Und vor allem kann man viel lernen, wenn man mit so professionellen Leuten zusammenarbeitet.

Auch der «Playboy» soll schon angeklopft haben.
Stimmt, aber das kommt für mich nicht infrage. Es gibt nur einen Menschen, der mich so sehen darf.

Ihr Freund Andi Bieri?
(Schmunzelt.) Genau.

Sie sind seit einem Jahr ein Paar und scheinen sehr glücklich zu sein.
Stimmt. Der Freund meiner Mutter, Mario Widmer, sagt mir zwar immer, man müsse von Lebensabschnittspartnern reden. Aber ich hoffe sehr, dass es mehr als nur ein Abschnitt ist.

Wohnen Sie mit Andi zusammen?
Ja, er ist vergangenen Sommer zu mir nach Hurden gezogen. Das ist das Schöne an der heutigen Zeit: Bevor man sich für eine Zukunft zu zweit entscheidet, kann man ein wenig üben und schauen, ob man mit den Macken des Partners leben kann.

Hat er denn viele?
Im Gegenteil! Andi ist extrem unkompliziert. Wahrscheinlich hat er weniger Macken als ich (lacht)! Aber im Ernst: Es ist ein Unterschied, ob man sich nur regelmässig trifft oder zusammenlebt. Bis jetzt freue ich mich jeden Abend, nach Hause zu kommen – und so soll es bleiben.

Was ist der Unterschied zu früheren Beziehungen?
Ich denke, dass ich reifer geworden bin. Mit 29 ist man in einem Alter, in dem man von einer Beziehung mehr erwartet.

Oh, gibts Hochzeitspläne? Ist gar ein Baby geplant?
(Lacht.) Gaaanz ruhig. Wir nehmen Schritt für Schritt. Ich kann jetzt viel mehr in eine Beziehung investieren, weil ich die Zeit dazu habe.

Die hat früher gefehlt?
Und wie! Wenn man die weltbeste Tennisspielerin sein möchte, muss man fürs Tennis leben. Da gibts keine Kompromisse. Ich bin ruhiger und weniger gestresst. Gehe ich mit Andi heute essen, kann ichs viel mehr geniessen. Als Profi dachte ich vor allem daran, nicht zu spät ins Bett zu kommen.

Sind Sie also froh, dass Sie bereits mit 16 Jahren an der Spitze waren und nun im «richtigen» Leben stehen?
Man kann es sich nicht aussuchen, aber diese Konstellation ist auf jeden Fall besser. Natürlich war auch mein Weg nicht immer einfach.

Wie meinen Sie das?
Wenn ich daran denke, was als 16-jähriges Mädchen alles auf mich einprasselte, das ist unglaublich. So viele Ansprüche, Verpflichtungen und Erwartungen.

Eine harte Zeit?
Nein, eine wundervolle Zeit! Aber ich musste mich abschotten und oft Nein sagen, um so erfolgreich zu sein. Deshalb wurde ich bald als unnahbar bezeichnet. Dabei fiel es mir oft schwer, kompromisslos zu sein. Ich bin ja weiss Gott kein böser Mensch.

Begegnen Ihnen die Menschen heute anders?
Sie mir und ich ihnen. Ich bin viel entspannter. Die Anerkennung für meine Leistungen, auf die ich sehr stolz bin, ist eher grösser als früher.

Trotz Kokain-Affäre?
Ich denke, ja. Ich bin damals hingestanden und habe die Wahrheit gesagt, nämlich, dass ich nie etwas genommen habe. Dabei hätte ich, wie andere Beispiele jetzt zeigen, auch irgendeine Geschichte auftischen können. Aber das wollte ich nicht.

Dafür wären Sie ohne oder mit einer kürzeren Sperre davongekommen.
Möglicherweise. Aber ich lüge nicht. Und wenn ich in den Spiegel schaue, möchte ich nicht nur möglichst hübsch aussehen, sondern auch stolz auf mich sein.

Apropos Spiegelbild: Option-Chefin Ursula Knecht bezeichnet Sie als extrem fotogen. Was reizt Sie am Model-Job?
Zu sehen, wie man einen Menschen verwandeln kann. Es träumt wohl jedes Mädchen davon, Model zu werden, da bin ich nicht anders. Es ist doch schön, wenn mich die Leute mal anders sehen als mit dem Tennis-Röckchen.

Was würden Sie auf keinen Fall anziehen?
Kleider im Empire-Stil, also mit dem Bund unter der Brust, kann man vielleicht als Super-Model tragen, aber mir stehen sie nicht. Da können die Stoffe noch so edel sein. Man sollte als Frau wissen, welche Vorzüge und Makel man hat.

Was sind Ihre Basics im Kleiderschrank?
Jeans, Stiefel, ein Lederjäckchen. Und wenn ich verreise, packe ich immer ein Cocktail-Kleid ein, weil ich oftmals unvorhergesehen zu Events eingeladen werde. Mit dem kleinen Schwarzen ist man immer gut angezogen.

Die passenden Schuhe haben Sie sicher auch im Gepäck.
Klar, so wie die meisten Frauen. Und bei der Tanz-Show «Strictly Come Dancing», an der ich in England teilgenommen habe, lernte ich, mit High Heels zu laufen. Jetzt kann ich meine fehlende Körpergrösse kompensieren (lacht).

Für welche Kampagne würden Sie am liebsten werben?
Ich könnte mir vorstellen, eine Kosmetik-Linie oder eine edle Schokoladen-Marke zu repräsentieren – ich liebe Schokolade! Für Bikinis bestimmt nicht, dafür sind meine Oberschenkel und mein Po zu muskulös. Und wenn einer der grossen Designer wie Dior, Gucci oder Dolce & Gabbana anklopft, sage ich bestimmt auch nicht Nein.

Von Alejandro Velert am 5. Februar 2010 - 06:45 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:47 Uhr