Anne-Claude und Ueli Maurer sitzen in der Tonhalle Zürich. Seit zwölf Jahren treten die beiden erstmals wieder gemeinsam öffentlich auf. Viel über sich erzählen mag die neue Bundesratsgattin nicht. Nur so viel: «Ich freue mich für meinen Mann.»
Sie ist eine Dame. Mit silbernem Haar und eleganter Kleidung. Obwohl sie seit über 30 Jahren mit einem der erfolgreichsten Politiker der Schweiz verheiratet ist, begleitet sie ihren Gatten höchst selten an Anlässe. Für seine Wahlfeier macht sie eine Ausnahme.
Mit einem Sonderzug ist die Gästeschar aus Bern nach Zürich gereist. In seiner Rede gibt Bundespräsident Hans-Rudolf Merz zu bedenken: «Für Bundesräte gibt es keine Lehre und kein Studium. Doch verfügt Ueli über alles, was er für dieses Amt braucht.»
Besonders freut sich Maurer über das Jahresabo für die Konzerte in der Tonhalle, das er von Zürichs Stapi Elmar Ledergerber erhält: «Diese Art von Erholung werde ich 2009 brauchen.»
So richtig daheim fühlen sich die Maurers in Hinwil. Das halbe Dorf ist im Zürcher Oberland auf den Beinen, um seinen neuen Bundesrat willkommen zu heissen. Ueli Maurer zieht mit Frau und fünf seiner sechs Kinder durch die Strassen, winkt schon ganz staatsmännisch. «In der Politik muss man oft ein Pokerface machen. Das gelingt mir heute nicht. Ich bin tief berührt.»
Auf der Bühne am Gemeindeplatz kämpft der hartgesottene SVPler gar etwas mit den Tränen. Kinder singen für ihn, Salutschüsse donnern, dann zieht die Festgesellschaft weiter ins Armee-Logistikzentrum.Hier steigt Sidonia Maurer auf die Bühne. Und spielt für ihren Papi auf der Geige ein Stück von Bach.
Für urchige Stimmung sorgen die Zürcher Landfrauen: Sie stehen in ihren Trachten für ein Foto mit dem neuen Bundesrat parat – und dieser juchzt vor Freude aus voller Kehle.
Zwischen geräucherten Forellenfilets und Kalbscarrébraten mit Maisschnittchen wendet sich SVP-Präsident Toni Brunner an die Festgemeinde und orakelt, ob «aus dem Bundesplatz nun bald ein Pausenplatz wird» – in Anspielung auf Maurers Ankündigung, er werde dort künftig sein Sandwich essen.
Gar zu goldenen Ehren führt Regierungspräsident Markus Notter den Neo-Bundesrat. Er überreicht ihm die Ehrenmedaille des Kantons und erinnert Maurer daran: «Die Popularität ist wie ein Stundenhotel. Man muss schnell wieder raus, andere wollen auch rein.»