Frauen haben Achselhaare. Bäm. Für manche ist diese Tatsache noch immer eine Sensation. Das zumindest beginnt man zu glauben, wenn man sich die Kommentare unter Cara Delvingnes Instagram-Post so durchliest. Für einen neuen Film, in dem sie ein Mitglied einer weiblichen Punk-Band spielt, zeigt sie sich stolz mit Achselhaaren. Weil ihre eigenen gelasert sind, greift sie zu kurzerhand zum Toupet. Die Folge: Kotz-Emojis wohin das Auge blickt, gepaart mit Unverständnis, wie man so herum laufen kann, selbst bei einigen Frauen. Während die Protestrufe zu Instagrams Nippel-Verbot immer lauter werden, sollten Achselhaare bei Frauen also besser im Verborgenen bleiben? Ganz schön zwiespältig. Wir halten uns aus der witzlosen Diskussion raus und haben stattdessen mal nachgeschaut, was die Haare (abgesehen von ihrem Skandal-Potenzial) so zu bieten haben. Und stellen fest: Sie sind richtig faszinierend.
Während die Haare an den Beinen pro Woche etwa 1.5 Millimeter wachsen, schaffen ihre Kollegen unter den Armen ganze 2.1 Millimeter in der gleichen Zeit. Ganz schön fix.
Wer seine Achselhaare züchten möchte, bis er Zöpfe aus ihnen flechten kann, den müssen wir leider enttäuschen. Die Härchen leben nur ca. 6 Monate, werden also im Extremfall 4.2 Zentimeter lang. Dann ist Schluss.
Kein Scherz: In einer 2009 veröffentlichten Studie fanden Wissenschaftler heraus, dass der Schweissgeruch von Männern und Frauen sich in der Zusammensetzung unterscheidet. Genauer gesagt: Frauenschweiss enthält höhere Anteile eines schwefelhaltigen Stoffs, der in Kombination mit Bakterien einen zwiebligen Geruch hervorruft. Bestimmte Fettsäuren im Schweiss sorgen hingegen dafür, dass der Geruch bei Männern eine käsige Note bekommt. Nicht schön, aber spannend.
Warum Menschen gerade unter den Achseln einen so enormen Haarwuchs haben, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Bei den Wissenschaftlern haben sich zwei Theorien manifestiert. Nummer eins: Sie dienen als eine Art Reibungsschutz zwischen Arm und Oberkörper (wie man die Oberschenkel gegen das «Chub Rub»-Phänomen schützen kann, erklären wir hier). Nummer zwei: Wie bei unseren animalischen Vorfahren dienen sie dazu, Pheromone zu verbreiten, die potentielle Partner anziehen. Ob Menschen allerdings überhaupt Pheromone produzieren, ist ebenfalls nicht abschliessend geklärt.
Tatsächlich trägt die Modezeitschrift eine grosse Mitschuld daran, dass wir uns überhaupt die Achseln rasieren. Bis 1915 war das eher die Ausnahme – die Mode war ohnehin nicht sehr freizügig. Dann schlug das Magazin vor, die «unanständigen» Haare zu entfernen, bevor man sich dem Trend der Zeit – dem modernen Tanz – hingab. Und die Frauen folgten. Die Zeiten haben sich zum Glück geändert. Wir sind uns sicher, Amandla und ihre Freundinnen. können auch mit haarigen Achseln ganz wunderbar die Hüften schwingen.