Wer an David Beckham, 43, denkt, dem kommen wohl zuerst seine Karriere als Fussballspieler, Ehefrau Victoria, der unschlagbare Sexappeal, aber auch der Begriff «metrosexuell» in den Sinn. Schon auf dem Fussballplatz sorgte der Engländer durch seine teils «femininen» optischen Vorlieben für Furore. Laut der offiziellen Definition des Wortes «metrosexuell» legen heterosexuelle Männer keinen Wert auf eine Kategorisierung in ein maskulines Rollenbild. Das zeigte David Beckham einst durch seine blondierte Mähne und lackierten Fingernägel. Was vor knapp 17 Jahren für jede Menge Aufsehen und Kopfschütteln (vor allem beim männlichen Geschlecht) sorgte, sollte heute doch eigentlich längst niemanden mehr kümmern.
Aber ist Kosmetik und vor allem Make-up für Männer wirklich akzeptiert? Eins ist klar: Die Branche boomt. Kosmetiksalons aka Barbershops, Nagelstudios und Shops mit exklusiven Pflegeprodukten für Herren ploppen in so ziemlich jeder Grossstadt wie Pilze aus dem Boden. Und ja, sogar Make-up scheint für das männliche Geschlecht kein Tabu mehr zu sein, sondern ein Luxusgut. So brachte Tom Ford bereits vor längerer Zeit eine auf den Mann ausgerichtete Linie mit Concealern auf den Markt. Dass das bei den Verbrauchern gut ankommt, realisierte auch Chanel. Im vergangenen August lancierte der französische Konzern Foundation, Lippenpflege und Augenbrauenstifte für Ihn. Mit dem Slogan «Schönheit ist keine Sache des Geschlechts, sondern des Stils» setzt der Brand ein Zeichen: Warum sollten Herren kein Make-up verwenden dürfen? Diese Frage erscheint in der heutigen Zeit genauso konfus wie die, ob Frauen weniger verdienen sollten als Männer.
Wir halten fest: Die Gendergap schloss sich in den vergangenen Jahren immer weiter und einstige Rollenverteilungen sind längst passé. Dass David Beckham bunt geschminkt ein Cover ziert, sollte zwar inzwischen selbstverständlich sein, ist es für viele aber irgendwie doch noch nicht so ganz. Mit seinem mutigen Auftritt zeigt er nicht nur dem gesamten männlichen Geschlecht, dass man sich für nichts auf der Welt schämen muss und schon gar nicht für Make-up, sondern macht sich für uns Frauen gleich noch ein Stückchen attraktiver.