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Diese 10 Zahnreinigungs-Tipps bringen euch zum Lächeln

Kaffee und Tee verfärben die Zähne, Zucker und Säuren sind schädlich, Kaugummis, Zahnseide und häufiges Putzen lösen all unsere Probleme … Sicher? Unser Interview macht euch zu Dental-Hygiene-Profis!

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Frau putzt sich die Zähne
Getty Images

Frau Dr. med. dent. Danielle Heller Fontana ist Zahnärztin. Sie weiss, was bei der Zahnpflege zu beachten ist. Sie hat unsere brennendsten Fragen beantwortet: 

Style: Klar, morgens und abends putzen wir unsere Zähne. Aber müssten wir das auch jeden Mittag tun?
Dr. med. dent. Heller: Bei einer perfekten Mundhygiene sollte 2x tägliches Zähneputzen ausreichend sein. Optimal wäre natürlich, nach jeder Mahlzeit die Zähne zu reinigen, was aber im Alltag manchmal schwierig ist. Daher empfehlen wir mittags wenigstens eine Fluorid-Spülung zu gebrauchen. Der Zahnbelag braucht nämlich 24 Stunden, bis er sich etabliert hat. Daher sollten 1x täglich jede Zahnfläche und alle Zahnzwischenräume perfekt gereinigt werden. 

Ab wann pflegen und reinigen wir zu viel, greifen unsere Zähne damit vielleicht sogar an?
Zu häufiges Zähneputzen mit falscher Technik, harten Zahnbürsten und womöglich abrasiven Zahnpasten ist sicher schädlich. Der Schmelzmantel wird so über die Jahre abgetragen und die Zähne werden gelblich – damit ist nicht nur der weisse Effekt, sondern auch der Zahnschutz dahin!

Kaffee, Tee, Zigaretten … Was ist die fieseste Quelle für Verfärbungen?
Zigaretten hinterlassen Beläge auf den Zähnen, Schwarztee ebenfalls, aber weniger. Kaffee und Rotwein können porösen Schmelz verfärben – und immer gilt: Erst die Menge macht das Gift (Zitat des Schweizer Arztes und Alchemisten Paracelsus). Wenn die Zähne im Engstand stehen, sind diese Verfärbungen noch schwieriger zu entfernen. Die hartnäckigsten Verfärbungen verursacht natürlich die Kombination all dieser Quellen

Und wie kriegen wir diese Verfärbungen wieder weg?
Hartnäckige Verfärbungen sind durch professionelle Zahnreinigung (Dental Hygiene) zu entfernen. Bei leichteren Verfärbungen oder prophylaktisch empfehlen wir ein-, maximal zweimal wöchentlich die Zahnpasta Cleanic Dent zu verwenden. Auch denkbar ist, zum Beispiel morgens eine weniger abrasive, also sehr schonende und abends eine etwas stärker abrasive Zahnpasta zu gebrauchen.

Es gibt ja auch diverse Hausmittel – Salz, Zitronensaft, Natron. Gute DIY-Lösungen oder sollten wir die Finger davon lassen?
Der Vorteil von Salz ist eine desinfizierende Wirkung und ein Milieu, in welchem sich Bakterien nicht vermehren. Der Nachteil ist die abrasive Wirkung der scheuernden Salzkörner, die die Zahnoberflächen anrauen und abtragen. Damit können sich Verfärbungen noch einfacher festsetzen. Die Säure von Zitronensaft hat eine bleichende Wirkung, greift aber auch die Zahnoberfläche an. Natron macht die Zähne in der Tat weisser. Dieser Effekt ist dem Natriumhydrogencarbonat zu verdanken, welches aber den schützenden Zahnschmelz ebenfalls minimal abträgt. Die beste DIY-Lösung ist ein Home Bleaching. Dabei werden passende Zahnschienen angefertigt, mit welchen das Bleichmittel appliziert wird. Ganz wichtig:  Nach dem Bleaching sollten die Zähne unbedingt fluoridiert werden!

Apropos: Fluor und Fluorid – was ist der Unterschied und welchen Stoff brauchen wir?
Fluor ist eigentlich eine (giftige) Gasverbindung und wird im Volksmund oft fälschlich gebraucht. Fluoride sind Salze und enthalten die Fluorid-Ionen, welche sich in den Schmelz einlagern. So stärken sie den Schmelz und wirken vorbeugend gegen Karies.

In welchen Lebensmitteln, die wir täglich konsumieren, verstecken sich die meisten Risiken für unsere Zähne?
Sehr aggressiv für die Zähne sind immer Säuren, besonders in Kombination von Zucker und/oder Farbstoffen. Besonders erwähnenswert sind saure und gesüsste Softgetränke (Cola, etc.). Auch saure Fruchsäfte wie Grapefruit- oder Orangensaft sind ungünstig. Klebrige Speisen (Dörrfrüchte, Müesliriegel) verbleiben sehr lange im Zahnzwischenraum und sind damit besonders kariogen.

Helfen da unterwegs Zahnseide und/oder Zahnstocher?
Durch das Reinigen mit der Zahnbürste werden besonders die Zahnzwischenräume zu wenig erreicht. Daher benutzen junge Menschen am besten täglich Zahnseide. Je älter man wird, desto grösser werden die Zahnzwischenräume, in welchen Zahnbelag und Speisereste hängen bleiben. Diese werden am effizientesten mit Interdentental Bürstchen entfernt. Zahnstocher sind effiziente Reiniger des Zahnzwischenraumes, gerade wenn Zähneputzen nicht möglich ist.

Und was können eigentlich Zahnreinigungskaugummis?
Zahnschonende Kaugummis stimulieren den Speichelfluss, was angesichts der reparativen Wirkung des Speichels positiv ist. Der Speichel neutralisiert wiederum die Säuren der Nahrungsmittel. 

Für unsere Haare haben wir neben Shampoo auch Conditioner, Kuren, Masken. Für das Gesicht diverse Cremes, Toner, Seren. Schenken wir unseren Zähnen zu wenig Beachtung? Was sollten wir ihnen gönnen?
Wenn Zähneputzen dem Shampoonieren entsprechen würde, dann könnte die Fluorid-Spülung der Conditioner sein, das Zahnbleaching wäre dann wie eine Tönung für die Haare und der Gang zum Coiffeur entspricht dem Besuch der Zahn-Hygienikerin, welcher ein- bis zweimal im Jahr stattfinden sollte .

Wie steht’s mit unserem Zahnfleisch? Braucht das auch viel mehr Aufmerksamkeit?
Ein gründliches Zähneputzen (inklusive Zahnzwischenraum) sollte bis zum Übergang zum Zahnfleisch stattfinden, damit wird es automatisch mitgepflegt. Sollte allerdings eine Parodontitis vorliegen, braucht das Zahnfleisch eine spezielle Behandlung und deutlich mehr Zuwendung. 

Zu guter Letzt: Was sind die drei goldenen Regeln für gesunde, gut gepflegte Zähne?
1. Moderates, aber korrektes Zähneputzen mit wenig abrasiven Zahnpasten, am besten mit Schallbürste, Fluorid-Pflege. 2.Verzicht auf Weissmacher-Zahnpasten, die abrasiv sind! Stattdessen lieber ein Zahnbleaching durchführen, welches die Zähne aufhellt, so dass sie anschliessend nicht mehr mit Weissmacher-Zahnpasten gescheuert werden müssen. 3. Niemals nach Säurekonsum die Zähne putzen! Übrigens, was sehr destruktiv ist, aber immer noch vielen unbewusst: Knirschen kann die Zähne enorm schädigen. Mit steigendem Work Load und steigendem Stress steigt auch die Zahl der knirschenden Menschen. Fragen Sie Ihre Zahnärztin/Ihren Zahnarzt.

Danke ♡

Von Laura Scholz am 9. Oktober 2018 - 07:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 11:59 Uhr