Frau Banholzer, der Wechsel vom Grosskonzern Migros zum Familienbetrieb Rausch AG muss eine beachtliche Umstellung für Sie gewesen sein. Was empfanden Sie dabei als die grösste Herausforderung?
Die Umstellung war in der Tat signifikant. Bei Migros gab es für jeden Bereich ein grosses Team an Fachleuten. Hier bei Rausch AG sind zwar weniger Personen beschäftigt, aber jedes Teammitglied bringt ein beeindruckend breites Know-how mit. Meine Hauptaufgabe ist es, die Marke Rausch, die dieses Jahr ihr 134. Jubiläum feiert, zeitgemäss und modern zu positionieren, ohne dabei unsere essenzielle DNA aus den Augen zu verlieren.
Und was genau macht die DNA Ihres Unternehmens aus?
Unsere DNA ist vor allem die Arbeit mit Heilkräutern und das Bestreben, so viel Natur wie möglich in unsere Produkte zu integrieren. Unser Versprechen für Wirkung und Verträglichkeit steht an oberster Stelle.
Naturkosmetik ist gerade voll im Trend. Müssen Sie da nicht aufpassen, dass Sie sich nicht übernehmen?
Das stimmt, aber gleichzeitig haben wir ja auch eine globale Wirtschaftskrise und eine Konsumentenstimmung, die ziemlich gelitten hat. Andere Naturkosmetik Marken im Ausland haben trotz des Naturbooms wirtschaftliche Einbrüche erlebt. Wir konzentrieren uns nun auch verstärkt auf junge Menschen.
Wie gross ist das Risiko eines Lieferengpasses bei den Kräutern, die Sie aus zertifizierten Schweizer Betrieben beziehen, wenn die Nachfrage steigt?
Das ist immer wieder eine grosse Herausforderung. Wir können nicht alles aus der Schweiz beziehen, versuchen aber, so viel wie möglich lokal zu beschaffen. Vor allem Trockenkräuter kaufen wir in ganz Europa aus bio-zertifiziertem Anbau oder aus Wildsammlungen ein.
Sie haben auch einen eigenen Bio-Kräutergarten hier auf dem Gelände?
Ja, das stimmt. Wir züchten hier Spitzwegerich und Hauswurz, beide bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften.
Auf welche Errungenschaften unter Ihrer Führung sind Sie besonders stolz?
Besonders stolz bin ich auf die transparentere Kommunikation und die gestärkte Aussenwirkung, die wir seit unserem Relaunch im letzten September erreicht haben. Und auf meine Nominierung zur CEO des Jahres vom SEF (Swiss Economic Forum) Women Award. Aber ganz besonders stolz bin ich darauf, dass wir beim Schweizer Institut für Qualitätstests den ersten Platz in der Kategorie Preis-Leistungsverhältnis in der Haarpflege erreicht haben.
Im hart umkämpften Markt der Naturkosmetik, wer sind Ihre Hauptkonkurrenten in der Schweiz?
Wir sehen uns einer Konkurrenz durch Apotheken- und Drogeriemarken gegenüber, darunter auch bekannte Namen wie Garnier und verschiedene Eigenmarken der Drogerien.
Welche Neuheiten können wir von Rausch in diesem Jahr erwarten?
Wir freuen uns sehr, unsere neue Haarpflegelinie vorzustellen, die wir im Mai lancieren werden. Für diese Linie haben wir exklusiv mit dem Henauer Hof in Kesswil TG zusammengearbeitet, um herabgefallene oder herausgeschlagene Jungäpfel in ein antioxidatives Konzentrat zu verwandeln.
Können Sie uns schon mehr über die neue Produktlinie verraten?
Natürlich, es handelt sich um unsere Anti-Pollution Linie, bestehend aus einem Peeling-Shampoo, einem normalen Shampoo und einem Spray.
Und zu guter Letzt, Sie wurden zum fünften Mal in Folge in Südkorea zur «Brand of the Year in Scalp Care» gekürt. Wie fühlt sich das an?
Wir sind unglaublich stolz darauf, diese Anerkennung erhalten zu haben, besonders weil Südkorea momentan die Führungsrolle in neuen Beauty-Technologien innehat. Es ist eine Bestätigung unserer harten Arbeit und unserer Hingabe an Qualität und Innovation.