Alt zu werden ist ein Privileg, das nicht jedem vergönnt ist. Man hat also allen Grund, sich darüber zu freuen, wenn man es tut. Aber man soll es auch in Würde tun. Was auch immer das bedeutet. Früher hiess es vermutlich, unsichtbar zu werden. Wir sahen es an Frauen, die im Scheinwerferlicht stehen. Die hatten zwei Möglichkeiten: Sie konnten «würdevoll» altern – und damit meinen wir natürlich so wie Jennifer Lopez oder Cindy Crawford, die einfach gar nicht zu altern scheinen – oder in der Versenkung zu verschwinden. Je älter Schauspielerinnen oder Sängerinnen werden, desto unsichtbarer wurden sie auch. Wenn sie sich nicht daran hielten, mussten sie sich dem hohen Gericht der öffentlichen Meinung stellen.
Alt zu werden, läutete den Untergang der Karriere ein. Würdevolles altern hiess, zu verschwinden. Wenn das so ist: Lieber schauen wir uns die an, die glamourös unterzugehen verstehen. Die es verstehen, per Definition unwürdig zu altern. Denn es darf nicht sein, es kann nicht sein, dass nur wer jung ist, schön sein kann. Ihr braucht Beispiele. Wir haben welche:
Helen Mirren – über graue Haare und Sport
Der britischen Vogue erzählte die 77-jährige Schauspielerin, dass grau werden, ein für sie ganz unbedeutender Prozess gewesen sei. Sie habe sich die Haare nie gefärbt. «Ich war blond und glaube, der Übergang ist schwieriger, wenn man dunkleres Haar hat.» Aber, sie sagt auch, alle Frauen, die diesen Schritt in letzter Zeit gemacht haben, sähen heute so spektakulär aus.
Helen Mirren arbeitet von innen nach aussen. Das ist ihr Kredo, wenn es um «erfolgreiches Altern» geht. Das wichtigste sei, die Ernährung zu finden, mit der man sich wohl fühle. Der nächste Punkt sei Bewegung. Keine teuren Fitnessabonnements. Sie liebe aber den 12-Minuten-Trainingsplan der kanadischen Luftwaffe für Frauen. Noch nie sei sie über die zweite Stufe hinausgekommen – effektiv sei es dennoch.
Maye Musk – über Make-up und Ernährung
Das ehemalige Model und die Mutter von Elon ist mittlerweile 74 Jahre alt und hat nie aufgehört, zu tragen, was sie will. Eigentlich ist Maye Musk gelernte Ernährungswissenschaftlerin. Doch sie wagte den Sprung in die Modewelt, in einem Alter, als sie die Mutter oder Grossmutter ihrer Kollegen und Kolleginnen hätte sein können. Ihre Mission seither: das Image der älteren Dame von Grund auf neu zu definieren. Via Social Media.
Ihr daily Make-Up beinhaltet Concealer (um die Sonnenflecken zu kaschieren), Foundation (für einen gleichmässigen Hautton), Augenbrauenstift, Mascara und eine kräftige Lippenstiftfarbe, um die Konturen etwas grösser zu schummeln. Ausserdem sagt sie in einem Interview zu der Münchener Abendzeitung: «Wenn man seinen Körper mit den richtigen Lebensmitteln versorgt, ist man voller Energie, die Haut strahlt, man fühlt sich wohler und sieht jünger aus. Ich ernähre mich flexitarisch, weil es zu mir passt – Fleisch ist erlaubt, steht aber nicht im Mittelpunkt»
JoAni Johnson – über Altersdiskriminierung und Hautpflege
Die 68-Jährige sagte der amerikanischen Vogue, dass ältere Frauen noch immer nicht ausreichend repräsentierte werden. Und damit die Akzeptanz der Realität des Alterns begrenzt sei. Sie gehören in Leitartikel, auf die Laufstege und auf die Titelseiten. Es braucht Diversität. Nicht alle Ü50-Jährigen sind gleich. Das muss mehr ins Bewusstsein rücken.
Bezüglich Hautpflege hält sie es so einfach wie möglich. Tägliche Reinigung (kaltes Wasser und Milk Matcha Cleanser) gehört dazu. Feuchtigkeitspflege und ab und zu eine Gesichtsmaske auch. In einem Interview mit der Beauty-Marke Essence verriet sie, dass sie regelmässig Vaseline verwende und darauf schwöre.
Grece Ghanem – über Selbstbewusstsein und Beauty-Experimente
Die Influencerin glaubt an die Kraft der Ausstrahlung. Selbstbewusstsein, sich selbst zu lieben, strahle Schönheit aus. Sie habe sich, je älter sie wurde, immer besser kennen gelernt. Das habe dabei geholfen, sagt sie zur Elle. «Wenn es um Make-Up geht, habe ich einen sehr simplen Ansatz. Meistens halte ich mich an eine einfache Routine, die aus Wimperntusche und glossy Lippen besteht, nichts allzu Verrücktes»
Sie folge keinen Trends, wisse mittlerweile, was für sie am besten funktioniert. Mit knallroten Lippenstiften experimentiere sie jedoch von Zeit zu Zeit, wage sich damit aus ihrer Komfortzone hinaus. Der aktuelle Liebling: Dior 999 für einen samtigen Look.