Aus Korea rollen regelmässig zuckersüsse Beauty-Träume wie höchsteffiziente Bonbons rüber. Wenn Japaner*innen für ihre Schönheit ganze sieben Schritte brauchen, dann rennen wir hinterher. Wenn in Asien eine Ingredienz zu einer spiegelglatten Kombi aus perfekter Haut und seidig-schimmmerndem Haar verhilft, schlagen wir irgendwann zu. Hören wir Beauty Routine, werden wir hellhörig. Und zack, wieder wurde ein uraltes asiatisches Ritual ausgegraben: Um den gebeutelten Schopf zu entwirren, ihn zu kräftigen und das Wachstum anzuregen, schwört man in Fernost auf Reiswasser. Und zwar täglich als Spülung. So mancher mag schon von den Yao-Frauen gehört haben – den Bewohnerinnen eines chinesischen Dorfes, die den Weltrekord im Haare-Wachsen halten. Die Haare sind dick, gesund und ja ... extrem. Davon hat auch Kim Kardashian Wind bekommen und wäscht sich seither regelmässig ihr ultra langes Rapunzel-Haar nach diesem Prinzip.
Was kann Reiswasser wirklich?
In der Theorie steckt Reiswasser voller energiegeladener Nährstoffe – Aminosäuren, Inositol, Vitamin B und E, Mineralien, Antioxidantien und ein hoher Eiweissgehalt unterstützen auf dem Weg zu einer vollen, langen Traummähne. Dieser potente Zaubertrank der Natur kann tatsächlich kaputte Spitzen reparieren, dabei helfen, echte Locken easier zu stylen und dem matten Haupt mehr Glanz zu verleihen. Kann. Muss aber nicht. Und schon gar nicht darf man erwarten, rasend schnell ellenlanges Kardashian-Haar vom Kopf baumeln zu haben. Wissenschaftlich bewiesen ist nämlich leider gar nichts. Wie effektiv Reiswasser tatsächlich ist, hängt vom Haartyp, der Textur, den Styling-Gewohnheiten und natürlich gemeinerweise mal wieder vom Lifestyle, der Ernährung und den Genen ab.
Vorsicht ist bei sprödem Haar geboten: Durch den Overload an Proteinen kann das schnell brüchig werden. Bei trockener Kopfhaut begünstigt Reiswasser gar die Schuppenbildung.
1, 2, 3, Test
Probieren geht ja bekanntlich über studieren. Wer den Hype am eigenen Leib erfahren will, der rühre das milchige Wundermittel einfach selbst an. Dazu kocht man Reis in Wasser im Verhältnis 1:5 und siebt dann die Körner ab. Steht es dann ein bis zwei Tage, wird es leicht sauer, es fermentiert, und entwickelt so seine Antioxidantien, Mineralien und ja, die volle Wirkung. Nach jeder Haarwäsche darf die Essenz grosszügig in den Strähnen verteilt werden. Dann kurz einwirken lassen, im Anschluss gründlich ausspülen und ... warten ...