Die Beautyindustrie ist ein seltsames Pflaster. Gefühlt alle zwei Wochen kommt sie mit einem neuen Trend um die Ecke und plötzlich beginnen wir, unsere Gesichter zu bürsten, Edelsteinwasser zu trinken oder unseren Körper schön zu streicheln, als ob wir jetzt endlich die eine, heilige Methode für natürliche Schönheit entdeckt hätten. Der neueste Beauty-Hype ist passenderweise sowas wie ein Hybrid aus den drei oben erwähnten Trends und gerade dabei, das Internet verrückt zu machen. Wir verraten euch, worum es geht.
Der enorm fotogene Kamm, der gerade durch unseren Insta-Feed schwirrt, ist das Tool der Stunde. Und er kommt uns irgendwie bekannt vor … Eine ähnliche Version, allerdings ohne Zinken, sorgt bereits seit Längerem bei Elle Macpherson, Gwyneth Paltrow und Justin Bieber für Glücksgefühle und vermeintliche Knutschflecken. Sie setzen auf «Gua Sha», eine alte chinesische Heilmethode, die eigentlich genutzt wurde, um Krankheiten aus dem Körper zu schwemmen. Heute soll sie gegen Falten, Schwellungen und einen fahlen Teint helfen. Das Tool dazu: ein speziell geformter Stein aus Jade oder Rosenquarz. Und genau aus dem besteht auch der Insta-Kamm, den wir jetzt zum «Body Combing» nutzen. Die grössere, breitere Fläche und die Zinken am Kamm sollen die Edelsteinbehandlung des Körpers schneller und besonders stimulierend machen. Der erhoffte Effekt: ein in Schuss gesetzter Lymphfluss, reduzierte Entzündungen unter der Haut und – regelmässig angewendet – ein glatter, cellulitefreier Körper. Oh, und natürlich fliessendes Qi, also Lebensenergie, daher die Edelsteine.
Wichtig, wenn ihr Body Combing ausprobieren wollt: viel Körperöl und allenfalls ein Kamm frisch aus dem Kühlschrank für den extra Cooling-Effekt. Mit sanften Strichen am Dekolleté und den Oberarmen beginnen und dann nach unten vorarbeiten. So sollen die Toxine im Körper durch die Meridiane (die Leitbahnen, durch die das Qi fliesst) abgeleitet werden. Auch Bauch, Beine und Po mit langen Bewegungen von oben nach unten bearbeiten. Je nach Körperstelle könnt ihr etwas mehr Druck ausüben. So lange es sich angenehm anfühlt, ist alles im grünen Bereich.
Tja, was sollen wir sagen. Wie so häufig in der Beautyindustrie ist die Wirkung des Steins nicht wissenschaftlich belegt. Und, wer hätte es vermutet: Unsere Cellulite wird dank etwas Rosenquarz auf der Haut nicht ausradiert. Fakt ist aber: Den Körper mit sanften Bewegungen zu verwöhnen ist nie eine schlechte Idee. Der Lymphfluss kann durch die Massage tatsächlich in Gang gebracht werden. Der Körper wird besser durchblutet und die Zellen so besser mit Nährstoffen und Feuchtigkeit versorgt – ein verbessertes Hautbild ist also durchaus möglich. Prinzipiell könnte man statt Rosenquarz allerdings auch Steingut aus dem Vorgarten nehmen, wenn es in die richtige Form geschliffen wird. Oder eine weiche Körperbürste. Oder unsere Hände. Den kleinen Pluspunkt für die Instatauglichkeit können und wollen wir dem Kamm aber nicht absprechen. Wir spüren die Energie schon fliessen.