Von Kosmetik über Waschmittel bis zu hin zur Süssigkeit – in jedem sechsten Produkt des Schweizer Detailhandels versteckt sich die Zutat Palmöl. Der Grund für seine Popularität: es ist billig. Das liegt daran, dass die Ölpalme zum einem sehr ertragreich ist und zum anderen vergleichsweise wenig Anbaufläche benötigt. Für die gleiche Menge Rapsöl etwa wird rund zwei- bis dreimal mehr Platz beansprucht. Zudem bleibt das Fett der Palmfrucht auch bei Raumtemperatur fest, weshalb es oft in Lippenstiften oder Schokolade zu finden ist.
Grosse Belastung für die Natur
Doch die Palmöl-Produktion, die hauptsächlich in Indonesien, Malaysia, Kolumbien und Papua-Neuguinea stattfindet, hat Folgen für die Umwelt. Um immer mehr Fläche dem Anbau widmen zu können, müssen Tropenwälder und ihre Einwohner vermehrt weichen. Die Rodung geht dank bewusst gelegten Feuern und Trockenlegungen meist rasend schnell. Die Folge: Artensterben, immer weniger Natur und eine Luft voller Kohlendioxid und Methan.
Auch der Mensch leidet unter Palmöl
Bei der Rodung alter Tropenwälder entstehen oft starke Konflikte zwischen den verschiedenen Gemeinden. Ausserdem findet man auf Palmöl-Plantagen nicht selten arbeitende Kinder. Denen wird nicht nur der Zugang zu einer schulischen Bildung verwehrt, teilweise erhalten Babies, die auf Plantagen geboren wurden, nicht mal eine Geburtsurkunde. Zustände, die den Ausstieg aus dem Palmöl-Business nicht gerade erleichtern. Dank umweltschädlichen Düngern und Pestiziden sind in Umgebung der Anbaugebiete zudem meist sämtliche Gewässer verschmutzt, die teilweise als einzige Wasserquelle der Bevölkerung dienen.
Was wir tun können
Seit 2004 setzt sich der WWF für eine nachhaltigere Palmöl-Produktion ein. Mit dem RSPO-Zertifikat möchte die Organisation mithilfe der freiwilligen Teilnahme von Unternehmen kennzeichnen, welche Produkte weniger bedenklich im Einkauf sind. Aber: auch der WWF selbst ist nicht mehr ganz zufrieden mit dem Label und ist aktuell dabei, die Richtlinien anzupassen. Um den ganzen Wahnsinn zu stoppen, müssten wir in Zukunft komplett auf das weisse Öl verzichten. Also liebe Leute: Immer schön die Inhaltsstoffliste lesen und möglichst viel selber kochen!