Seit 1711 pilgern die Royals und Möchtegern-Socialites alle Jahre wieder in die Grafschaft Berkshire zum traditionellen Ascot-Pferderennen. Für uns Nicht-Blaublüter seither besonders spannend? Nicht die sportlich schnittigen Rösser, sondern ganz klar die auffälligen Looks der Besucher. Denn neben extravaganten Roben und XXL-Kopfschmuck gab es dort in der Vergangenheit auch immer die, die das unausgesprochene Memo für den zugeknöpften Dresscode nicht so ganz verstehen wollten. Um solch peinliche Fauxpas zu verhindern (und uns den Spass an der Sache zu nehmen) verschicken die Veranstalter seit 2012 schon Monate im Voraus offizielle Stilregeln. Und wer sich nicht dran hält, muss den Event entweder verlassen oder wird von der angeheuerten Mode-Polizei (ja, kein Scherz) kurzerhand mit dem nötigsten umgestyled.
Acht Jahre nach Einführung der offiziellen Regeln scheint es allerdings, als seien die Royals langsam selbst vom spiessigen Dresscode gelangweilt. Denn mit dem frisch lancierten Royals Ascot Style Guide für 2020 beweisen sie eindeutig Lust und Mut auf Neues. Allen voran: Im Zeichen der Nachhaltigkeit werden die Gäste dazu aufgerufen, die Tribüne mit Second-Hand-Kleidung zu besuchen. Und auch die ganz grossen Roben sind kein Muss mehr. Frauen dürfen sogar im knielangen Jumpsuit und (sehr emanzipiert) im Hosenanzug erscheinen. Männer statt im ewigem Schwarz und Grau auch mal im blauen Morning-Suit. Mit der Vorgabe von Pastelltönen und floralen Mustern ist das weibliche Geschlecht bei der Farbwahl sogar noch freier. Einziges altbackene Muss für Damen: der Hut. Doch mit einem Mindest-Durchmesser von knapp zehn Zentimetern darf die Kopfbedeckung dieses Jahr gerne mal etwas unauffälliger daherkommen.
Mit unpraktischen Verkleidungen ist 2020 also Schluss. Wie das Ascot-Publikum, inklusive Kate und William, die modernen Neuerrungen letztendlich umsetzen wird, bleibt zwar offen, wir freuen uns aber schon jetzt auf die besten Looks – und das ausnahmsweise mal nicht zu Zwecken der Belustigung.