Ich bin ja schon etwas länger auf dieser Welt und liebe Sophie Marceau seit 1980, als der Film in die Kinos kam. Tatsächlich bin ich jetzt, über 40 Jahre später, immer noch genau gleich begeistert von ihr, aus verschiedenen Gründen: Natürlich wegen ihrer unvergesslichen Rolle als Teenager Vic, in der sie den lässigen French Chic so gekonnt trägt, dass wir ihn alle sofort haben wollten.
Vor allem: Sophie Marceau sieht bis heute aus wie sie selbst. Eigentlich kommt die 57-Jährige noch immer so daher, wie wir sie aus «La Boum» in Erinnerung haben: sehr hübsch, immer noch mädchenhaft und absolut sympathisch. Welche andere Schauspielerin hat das über Jahre hinbekommen: keine Skandale, keine Schmutzwäsche und trotzdem nicht langweilig zu sein?
Das gewisse Etwas
Sophie Marceau hat noch etwas anderes Einzigartiges geschafft: Sie konnte ihren Teenager-Erfolg als Erwachsene weiterführen. In Frankreich ist sie ein Star, hat Hauptrollen in Filmen gespielt, etwa in «Ein Augenblick Liebe», die auf Arte gezeigt werden. Wenn wir sie nun auf dem roten Teppich erspähen, im roten Jumpsuit (das ist ein Kleid mit einer weiten Hose statt eines Rocks), mit fantastischem Cape, dann steht fest: Sie konnte ihren guten Stil auch modisch glaubwürdig weiterentwickeln.
Das Cape gibt ihrem Auftritt als «begnadete Überfliegerin» das gewisse Etwas. So lässig schräg wie sie es an ihrem Hals trägt, verleiht es ihr eine unbekümmert-selbstverständliche Note. Ein Lob verdient sie allein für ihren Mut, im selben Rot wie dem des Teppichs aufzutauchen und dabei immer noch so angenehm aufzufallen. Von mir bekommt Madame Marceau deshalb 104 von 100 Punkten: grossartiges Mädchen, grossartiger Stil.