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Männersache

Das Halstuch macht sich an den Mann ran

Männer tragen wieder Schlips! Allerdings nicht so, wie man es eben noch kannte, sondern so, wie es einst entstand: als loses, um den Hals geschlungenes Tuch.

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Foulard

Na, wie trägt ihr das Tuch um den Hals?

Arket

Einst waren sie das Erkennungsmerkmal von einfachen Landleuten, Cowboys und Pfadfindern, heute sind sie das Lieblings-Accessoire modebewusster Männer: Halstücher, auch Neckerchiefs genannt. Es geht um ein buntes, meist seidenes Tuch, das etwa 45 bis 80 Zentimeter gross ist und zu einem schmalen Band gerollt um den Hals geknotet wird. Man trägt es dandyhaft zum Doppelreiher, casual zum Overshirt, androgyn und verspielt zum Seidenhemd, kernig und machohaft zu Jeanshemd oder Muskelshirt – es passt fast immer. Auch auf den Laufstegen sind Neckties omnipräsent, etwa bei Giorgio Armani, Gucci oder beim Luxuslabel Louis Vuitton.

In gewisser Weise findet die Krawatte mit diesem Trend zu ihren Ursprüngen zurück. Denn es waren solche geknoteten Halstücher, «cravates», welche die kroatischen Söldner des französischen Königs Louis XIII. im 17. Jahrhundert trugen, die der Krawatte ihren Namen gaben. Aus diesem Stück Stoff hat sich seither der Schlips entwickelt, der zum Symbol der Business- und Bankenwelt wurde. Doch seit der Finanzkrise 2008 ist die klassische Krawatte immer weiter ins Abseits geraten und wird heute auch in Teppichetagen kaum noch mit Leidenschaft getragen.

Krawatten machen nun dem Halstuch Platz. Die Karrees oder Twillys sind aus Seide oder Baumwolle, bunt bedruckt oder uni, mit grafischen Mustern oder archaischen Symbolen. Wer im letzten Sommer an der Pitti Uomo in Florenz war, der Leitmesse der internationalen Männermode, der kam um die Neckties nur schwerlich herum. Auf Social Media überbieten sich die Influencer-Boys mit Tipps, wie das Accessoire zu falten und zu knoten sei.

Manche rollen das Tuch diagonal zu einem Strang, der einfach um den Hals geknüpft wird, andere falten es kunstvoll zur Mittellinie hin und knoten es mit einem abstrahierten Four in Hand – dem einfachsten Krawattenknoten – um den Hals. Wieder andere stecken die Enden des Tuches in einen Siegelring, der den Stoff am Hals zusammenhält. Richtig oder falsch gibt es nicht – auch nicht bezüglich der Länge.

Stilvorbilder mit Tuch am Hals gibt es zuhauf: sei es der Motorrad-Rebell Peter Fonda in «Easy Rider», der Draufgänger Clark Gable in «Boom Town» oder Posterboy Harry Styles.

Von Jeroen Van Rooijen am 12. Oktober 2024 - 07:30 Uhr