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Philippine Leroy-Beaulieu

Der «Emily in Paris»-Star über Emanzipation und Vorbilder

Als kultivierte Sylvie in der Netflix-Serie «Emily in Paris» wurde sie weltberühmt. Nun hat der Mailänder Juwelier Pomellato die 61-jährige französisch-italienische Schauspielerin Philippine Leroy-Beaulieu zur Botschafterin ernannt. Das Interview.

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Philippine Leroy-Beaulieu mit Schmuck von Pomellato. Ihr erster Filmauftritt: 1983 in «Surprise Party» von Roger Vadim.

Philippine Leroy-Beaulieu mit Schmuck von Pomellato. Ihr erster Filmauftritt: 1983 in «Surprise Party» von Roger Vadim.

Pomellato

Welche Frauen haben Sie privat wie auch Ihre Karriere beeinflusst?

Philippine Leroy-Beaulieu: Catherine Deneuve hat mich stark inspiriert. Sie verkörpert die perfekte Balance zwischen Selbstvertrauen und zeitlosem Chic – was ich so bewundere. Die Politikerin Simone Veil hat mich zutiefst geprägt. Sie steht dafür, dass eine Frau mit einer Überzeugung die Gesellschaft verändern kann. Generell habe ich eine grosse Wertschätzung für Frauen, die festgefahrene Anschauungen in Frage stellen und sich dabei treu bleiben.

Wie schaffen Sie es, in einer Branche authentisch zu bleiben, die oft Konformität verlangt?

Ich glaube, das Wichtigste ist, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und nie das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Für mich bedeutet das, zu Projekten Nein zu sagen, die nicht meinen Werten entsprechen, so verführerisch sie auch sein mögen. Es geht darum, das zu tun, was einem wirklich gerecht wird, und nicht das, was andere von einem erwarten.

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich empfehlen?

Ich würde mein jüngeres Ich in den Arm nehmen und lächelnd sagen: «Entspann dich, du musst nicht perfekt sein.» Wie viel Energie habe ich nur aufgebracht, um den Erwartungen anderer zu entsprechen und zu gefallen! Das Leben hat mich auf die sanfte wie auch die harte Tour gelehrt, dass sich unsere sogenannten Unvollkommenheiten manchmal als unsere stärksten Trümpfe herausstellen. Es ist wie beim japanischen Kintsugi, einer aufwendigen Reparaturtechnik, bei der zerbrochene Keramikstücke geflickt und die Narben mit Gold verdeckt werden. Die Philosophie betont den Wert des Unvollkommenen und Vergänglichen. Unsere Fissuren machen uns einmalig, reell, liebenswert. All die Zeit, die ich verschwendet habe, perfekt sein zu wollen, hätte ich besser damit verbracht, ganz einfach mich selbst zu sein. Mit meiner Erfahrung sehe ich die Macken heute als die wahre menschliche Schönheit. Echte Eleganz bedeutet, das wahrhaftige Ich durchscheinen zu lassen.

Was bedeutet Emanzipation heute?

Ernsthafte Autonomie bedeutet aktiv zu werden, konkrete Veränderungen herbeizuführen und Frauen bei Schwierigkeiten zu unterstützen. Eine meiner Herzensangelegenheiten.

Von Richard Widmer am 13. März 2025 - 12:00 Uhr