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Passender Auftritt

Der ultimative Dresscode-Guide

Die Festtagseinladungen flattern ins Haus — und wir fragen: Was ziehe ich bloss an? Hier kommt ein Guide, bei welchem Dresscode was für Kleidung gewünscht ist.

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Dresscode Guide

Na, an welchen Dresscode halten sich Amal und George Clooney hier wohl?

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 Stilexpertin Wäis Kiani erklärt, was Dresscodes bedeuten, welche VIPs sie gekonnt meistern. Und wie locker wir sie interpretieren dürfen – oder auch nicht.

Business Casual: Hip, sexy, seriös

Business Casual
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Wir sehen hier Kate Moss in London, nachdem sie sich im coolen Restaurant Casa Cruz mit Taylor Swift getroffen hat. Was die beiden besprochen haben, bleibt unbekannt, enge Freundinnen sind sie nicht. Wichtig ist aber Kates toller Look: Ihr weisses Kostüm ist hip und supersexy, wirkt aber dennoch seriös. Dazu trägt die 50-Jährige eine schwarze Bluse, feine schwarze Strümpfe und Pumps. Ich wäre strumpflos gegangen. Aber in London werden Feinstrümpfe als cool verstanden, während sie bei uns eher vermitteln: Mir ist kalt. Hätte der Termin tagsüber stattgefunden, würde ich die kleine Box-Bag gegen eine grössere Day-Bag tauschen.

Kleine, feine Taschen sind für den Tag unpassend, aber nicht so schrecklich unpassend wie diese grossen Lederbeutel, in denen manche Frauen ihren halben Hausrat bis in den Abend hinein mit sich herumschleppen. Mit einem Blazer und einem Rock, knielang bis midi oder maxi, oder einer schönen Wideleg-Jeans sind Frauen immer richtig gekleidet. Männer tragen bitte ein unzerbeultes Jackett, also keins, das aussieht, als trüge man es jeden Tag, dazu ein gutes, gebügeltes Hemd. Ob Jeans oder Stoffhose spielt keine Rolle, aber keine Sneaker. Ausser man ist unter 30 und Künstler. Verwaschene Polohemden und bunte Freizeithemden sind übrigens kein «gutes Hemd», genauso wenig wie Holzfällerkaros aus Flanell – die trägt man nur im Wald.

Smart Casual: Schöne Blusen

Smart Casual
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Diese Disziplin ist die schwierigste unter den Dresscodes. Fast nicht gestylt aussehen, es aber sein, das können die wenigsten. Im Griff hat es etwa hier die Internetpersönlichkeit Camille Charrière. Die Disziplin erfordert drei Voraussetzungen. Erstens: einen mühelos guten Stil. Zweitens: einen Vorrat an smarter Garderobe. Drittens: wissen, was man tragen kann. Zudem ist es eine Frage der Region. In Berlin versteht man unter smart Casual «Come as you are!». Ich habe neulich in einem Magazin einen Bericht über ein Midweek-Dinner bei einer Werberin gesehen, bei dem einige angestrengt versuchten, sich unangestrengt zu kleiden. Andere kamen, wie sie waren: verlottert; und scheiterten damit ebenso kläglich. Nur die Dame des Hauses hatte das richtige Händchen beim Styling. Sie trug Stiefel zum Strickkleid, easy und elegant. Bei uns in der Schweiz wird generell mehr Sorgfalt auf die äussere Erscheinung zu Einladungen verwendet. Tragen die Gäste Jeans bei einem Dinner, kommt der Look dennoch edel daher. Dabei gilt: Ja zu Jeans und einer schönen Bluse oder einem schönen Pulli. Nein zu Jeans mit verwaschenem Shirt oder Hoodie. Okay zu Sneakern, bei Frau und Mann, vorausgesetzt, sie sind sauber und gepflegt. Ein gutes Jackett löst viele Probleme. Als Mann aber bitte dazu ein Hemd oder einen Kaschmirpullover tragen. Frauen sind im Blazer, einer guten Bluse oder einem Midirock und mit schwarzem engen Rolli immer smart casual unterwegs.

Cocktail: Anzug für sie und ihn

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Die stilsichere Familie Beckham macht es perfekt. Mama Victoria überzeugt im Megatrend: dem weissen Hosenanzug, hier in eleganter Abendversion. Auch ein schwarzer Smoking würde perfekt passen. Dazu braucht frau nur noch superspitze Pumps an den Füssen und ein paar Brillis am Hals. Alternativ geht ein Cocktailkleid, nicht bodenlang, eher knielang. Dass Tochter Harper Beckham hier lang trägt, hat mehr mit der aktuellen Mode zu tun und der Vorliebe von Teenagern für Maxikleider, auch tagsüber. Kleine Handtaschen oder Clutches sind ein Muss, genauso wie Abendsandalen oder Pumps. Bei einem Hosenanzug oder langem Kleid Strümpfe weglassen! Das wirkt omahaft. Bei einem knielangen Kleid ist es der Trägerin überlassen oder besser gesagt, dem Zustand ihrer Beine. Abendschuhe dürfen keine Gebrauchsspuren aufweisen, haben eine dünne Ledersohle und sind aus feinem Veloursleder oder Satin. Männer tragen zum Cocktail wie David einen dunklen Anzug mit Krawatte und ein Einstecktuch aus Batist. Es sei denn, sie befindet sich in den Tropen, dann geht auch ein heller Anzug mit leicht gelockertem Krawattenknoten und nackten Füssen in Loafers. Keine offenen Schuhe, auch keine Designer-Schlappen.

Black Tie: Bodenlang und Smoking

 Black Tie
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Frauen ziehen bodenlange Kleider an und Männer müssen einen Smoking tragen. Am besten einen massgeschneiderten. Da zum Smoking nur Fliege erlaubt ist, gehört sie zum Look, dazu schwarze Anzugsschuhe kombinieren, schmal und unbequem mit glatter Ledersohle aus glänzendem Leder oder Lackleder. Als Alternative gehen Samtpantoffeln, aber nur wenn sie selbstverständlich passen; diese Extravaganz steht nicht jedem. Wichtig ist bei Black Tie die Etikette – im Stile von Amal und George Clooney – um den Auftritt nicht durch plumpes, unsicheres Verhalten zu vermasseln. Es ist immer leicht zu erkennen, wer Smoking und Abendkleid zum ersten Mal trägt oder wer sich darin zu Hause fühlt. Tipp: Wird herumgestanden, verschränkt die Dame die Hände auf ihrer Clutch. Beim Treppensteigen rafft sie grazil ihren langen Rock. Nicht über den Stoff stolpern! Darunter trägt sie Spanx, an den Füssen nur Abendschuhe – keinesfalls Strümpfe. Die Schuhe können flach sein, flache Sandalen mit Strass sind zu bodenlangen Kleidern im Sommer ein Hingucker. Die Uhr weglassen, Männer wie Frauen. Lieber an jedem Handgelenk ein Brillantarmband spazieren führen – wie einst Lady Diana.

White Tie: Königsdisziplin

White Tie
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Die strengste Kleiderordnung überhaupt müssen sich die meisten von uns nicht merken. Pflicht ist sie bei royalen Hochzeiten, bei Staatsbesuchen oder Galas mit hoher Politprominenz. White Tie bedeutet: eine weisse Fliege und ein Einstecktuch aus Leinen, Lackschuhe und eigentlich weisse Stoffhandschuhe. Doch selbst Prinz William trägt meistens nur eine schwarze Fliege und als nächste Stufe dann Uniform. Die Damen tragen wie bei Black Tie bodenlange Robe, dazu Abendschuhe mit mindestens sieben Zentimetern Absatz, aber wer kontrolliert das schon? Normalsterbliche nehmen eine Clutch, Angehörige von Königshäusern wie Königin Letizia von Spanien hier neben Gatte Felipe tragen Kronjuwelen, eine geschichtsträchtige Tiara und eine Schärpe, aber keine Handtasche. Dafür ist ein langes, zum Kleid passendes Cape erlaubt, nur auf dem roten Teppich als Schutz gegen Kälte. Ich frage mich bei solchen Anlässen schon immer: Wo bewahren Königinnen und Prinzessinnen bloss ihren Kram auf. Vermutlich in den Hosentaschen der Könige und Prinzen. So würde ich es machen.

Von Wäis Kiani am 6. Dezember 2024 - 18:00 Uhr