Bei jedem Hinsetzen muss man aufpassen, dass nicht der gesamte Slip (oder gar noch das Füdli) zum Vorschein kommt, ständig sind die Nieren kalt und kaschieren können sie nun erst recht nichts. Weder das mit viel Leidenschaft angefutterte Bäuchlein, noch die «Muffin Tops» (diese Pölsterchen, die so frech über den Hosenbund quellen). Gründe, aus denen wir die Hüftjeans damals nach ihrem ersten Hoch aus unseren Kleiderschränken verbannt hatten, gibt es genug. Und trotzdem hat es das tiefsitzende Beinkleid irgendwie unbemerkt geschafft, sich zurück in unser Leben zu mogeln.
The Circle of Life
Es ist ja kein Geheimnis, dass es kaum einen Trend gibt, der nicht zehn oder zwanzig Jahre zuvor schon mal seinen grossen Moment hatte. Und nachdem wir in den letzten Monaten so ziemlich jedes Accessoire und sogar die Frisuren aus den 90ern erneut gefeiert haben, stehen als nächstes logischerweise die 2000er in der Comeback-Warteschlange. Auftritt Hüftjeans. Paris Hilton hat sie geliebt, Mariah Carey ihnen extra noch den Bund abgeschnitten und Gwen Stefani war ein ganzes Jahrzehnt in kaum etwas anderem unterwegs. Schön und gut, aber müssen wir da jetzt deshalb noch mal durch? Sind wir doch ehrlich: Hüftjeans sind irgendwie unpraktisch (wir erwähnten den blitzenden Slip bereits), verzeihen kein, wirklich kein Extra-Gramm und sehen ein ganz klein bisschen nach modischer Midlife-Crisis aus.
Das zweite Ich
Wobei – eines muss man der Neuauflage der tiefer gerutschten Hose lassen. Sie sitzt jetzt nicht mehr hauteng, sondern gibt sich lässig im Baggy-Format und statt Pfennigabsatz-Sandalettchen hat sie 2019 derbe Boots oder klobige Sneaker gern. Diese Styling-Aussichten versöhnen uns ein wenig. Skeptisch sind wir trotzdem noch. Aber genau das haben wir damals auch über die Ugly Sneaker gesagt … Schauen wir also mal, wie lange es dauert, bis uns dann doch das erste mal das Höschen aus der Hüftjeans blitzt.